Tracklist:
VÖ: 03.05.2019
Label: Karisma Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Von seiner Hauptband emanzipiert soll er sich haben, der norwegische Gitarrist Bjorn Riis. Hauptamtlich spielt er in der Progband Airbag und um seine musikalischen Visionen, die er bei den Norwegern nicht ausleben kann, zu vertonen, gibt’s eben ab und an ein Soloalbum von Bjorn. „A Storm Is Coming“ ist die vierte Veröffentlichung auf eigenen Wegen und Bjorn Riis hat neben natürlich den Gitarren auch den Gesang und den Bass, sowie verschiedene andere Instrumente übernommen. Und beeindruckend ist, daß er neben seinem wundervollen Gitarrenspiel auch noch eine hervorragende Stimme besitzt.
Ein besonders hartes Album ist „A Storm Is Coming“ nicht. Eher ruhig, ausgeglichen und zum Zuhören lädt dieses Werk ein. „When Rain Falls“ dann gleich mal in über 10 Minuten. Alles beginnt atmosphärisch entspannt bis Bjorn diverse moll-lastige Gitarren auffährt. Auch mit Wah Wah-Effekten wird gearbeitet und fördert seine ganze Kunst zutage. Erst nach 6 Minuten setzt Gesang ein und elegische Melodien, sowie Piano lassen gar Vergleiche zu David Gilmour bzw. Pink Floyd zu. Das Ende des Songs ist dann wieder eher ruhig gehalten.
Weiter geht’s rockiger, aber auch mit Akustik-Gitarre, Drums und Gesang bei „Icarus“. Schöne Gitarrenmelodien laden zum Träumen ein, der Song an sich ist sehr sphärisch aber mit einigen Rockmomenten. Mit akustischen Klängen, ruhig und mit poetischem Gesang folgt „You And Me“. Erneutes Piano mit Windgeräuschen wird im Verlauf immer intensiver, fährt zum Schluß aber wieder zurück.
Das längste Stück (14:21 Minuten) folgt mit „Stormwatch“. Hier liefert sich Bjorn Riis auch mal ein Gesangsduett mit Mimmi Tamba, welches begleitet von himmlischen Keyboardklängen erfolgt. Gediegenere Passagen wechseln sich mit härteren ab, ein tolles Gitarrensolo im Gilmour-Stil fasziniert und gegen Ende wird’s dann richtiggehend verklärt. Typischer Progsong mit viel Seele.
„This House“ verläuft im Vergleich zum vorangegangenen Stück mehr leger mit Akustik-Gitarre und Gesang, hat aber dennoch mit über 8 Minuten ebenso einiges zu bieten. Zum Abschluß entlässt uns Bjorn mit sphärischen Klängen beim recht kurzen „Epilogue“ dann wieder in die Realität und Alltag.
Ganz so weit entfernt von Airbag ist auch die Solo-Arbeit von Bjorn Riis nicht. Klar, der Gesang ist anders, in meinen Augen mindestens gleich stark, aber der Fokus liegt wie immer auf wunderschönen Melodien, die verzaubern, anregen aber auch mal fordern. Technisch ist der Gitarrist eh over the top und somit braucht sich auch ein Soloalbum von Bjorn Riis nicht hinter etablierten Acts verstecken. Für Musikfans und Prog-Liebhaber ein wunderbares Album. Auch wenn der große Sturm, den der Albumtitel uns suggerieren will, ausbleibt.
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