Tracklist:
VÖ: 29.05.2020
Label: Layered Reality Prod.
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7 / 10
Bioplan ist keine Band im herkömmlichen Sinne. Bioplan ist das Gitarren/Synthie-Projekt von Andi Kravljaca, den der ein oder andere eventuell als Sänger der Bands Silent Call, Seventh Wonder oder Aeon Zen kennt. Hier also zupft er die Saiten und haut in die Synhtie-Tasten. Obwohl man sagen muß, daß hier viel mit Programming gearbeitet wurde.
„Epipath & Ocular“ ist quasi eine Werkschau des Gitarristen und das Infoblatt legt sogar Vergleiche zum Miami Vice Thema von Jan Hammer dar. Kennt ihr das noch ? Nun, ganz so unrecht hat man dabei nicht. Der Mix aus Gitarren und Synthies/Computersounds hat tatsächlich etwas von Begleitmusik zu Serien oder Filmmusik generell. Aber nicht nur. Bioplan's Andi verarbeitet zudem viele Ideen in dem Bereich Progmetal/Djent und auch moderne Elemente, mit teils tiefergestimmten Gitarren fehlen nicht.
Die Frage stellt sich bei solchen Projekten immer, für wen die Musik eigentlich gedacht ist. Auf Albumlänge (10 Songs und 2 Remix-Versionen) halten die rein instrumentalen Songs den Durchschnittshörer nicht lange bei der Stange. Schon eher Gitarristen und Musikfetischisten. Denn um dem Schaffen von Andi Kravljaca mit Bioplan von vorne bis hinten Faszination abzugewinnen, benötigt es eines langen Atems.
So beinhaltet „Epipath & Ocular“ also mit „Ingress“ die eingangs erwähnte Jan Hammer-Affinität. Aber bereits mit dem folgenden „Perspex Cassidy“ geht’s mit harten Riffs und vertrackten Rhythmen weit sperriger zu. Die Synths halten sich hierbei noch merklich zurück. Um dem Anspruch eines Gitarrenhelden gerecht zu werden, integriert Andi viele frickelige Soli-Parts, die aber nicht so virtuos wie die eines Yngwie Malmsteen rüberkommen. Eher fühlt man sich manchmal an Joe Satriani zu „Flying in a Blue Dream“-Zeiten erinnert. Fakt ist, diese Parts sind wirklich nur etwas für Musiker.
Spacige Töne erlebt man bei „Astral“ (der Name ist Programm). Die modernen Djent Parts gibt’s inklusive tiefer gestimmten Saiten bei dem atmosphärischen und verklärt klingenden „Permeant“, sowie beim eingängigen, melodischen „Refractive“. Wenn's über-frickelig und zu sehr in sperrigen Progmetal abdriftend wird wie bei „Invective“ mit seinen vielen Disharmonien, wird’s mitunter aber auch sehr anstrengend. Von den beiden Remix-Versionen ist der G.Graham-Remix von „Ingress“ noch hörbar, obwohl mit viel Computertechnik verhunzt. Der Retrologue-Mis von „Invective“ ist dagegen völlig ohne rockige Momente verwurstet und daher eher ärgerlich.
Bioplan ist ein etwas zweischneidiges Schwert. Für Musiker und an instrumentalen Kenntnissen Interessierte ist „Epipath & Ocular“ sicherlich eine belebende Platte und man kann sich an Kreativität erfreuen. Für Rocker und Freunde eingängiger Klänge sind die Synthie-/PC-Sounds wohl eher entfremdend und die Songs teilweise zu sperrig. Für diverse Gitarren-u. Keyboard-Soli hat sich Andi Kravljaca Unterstützung durch Gastmusiker geholt, somit ist Bioplan auch kein reinrassiges Soloprojekt. Die Klientel für dieses Album scheint begrenzt. Interessant ist's aber trotzdem.
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