BIG BIG TRAIN - Welcome To The Planet

 

Tracklist:

 

  • Made From Sunshine
  • The Connection Plan
  • Lanterna
  • Capitoline Venus
  • A Room With No Ceiling
  • Proper Jack Froster
  • Bats In The Belfry
  • Oak and Stone
  • Welcome To The Planet

Video:



Info:

VÖ:  28.01.2022

Label:  English  Electric Recordings



Bewertung:

Autor:  Kerbinator

Bewertung8,5 / 10



Nur ein halbes Jahr nach dem exzellenten Album „Common Ground“ bringen Big Big Train bereits das nächste Album, „Welcome To The Planet“ betitelt heraus. Dieses steht allerdings unter dem tragischen Aspekt, daß Sänger David Longdon nach Abschluß der Aufnamen im Dezember 2021 an den Folgen eines Unfalls verstorben ist. Er lässt seine Familie und auch die Fans fassungslos zurück und liefert noch einmal eine grandiose Gesangsleistung ab, zum letzten Mal….R.I.P. David.

 

Das neue Album ist nicht etwa ein Schnellschuß, wie man aufgrund der Kürze zwischen den beiden Alben vermuten könnte, sondern schließt nahtlos an „Common Ground“ an. Vielleicht ist das neue Album gar einen Tacken fröhlicher, positiver gestimmt. Auf jeden Fall sind Big Big Train wieder in progressiven Bahnen unterwegs, wie man sie auch von ihren frühen Alben her kennt und erinnern immer wieder an Genesis, nicht zuletzt wegen der Ähnlichkeiten des Gesangs von David Longdon zu Peter Gabriel.

 

Drums und Rikard Sjöblom’s Akustikgitarre eröffnen das Album mit „Made From Sunshine“ in fröhlicher Art und Weise. Mehrstimmiger Harmoniegesang sorgt gleich für Wohlfühlmomente und die Briten überraschen gar mit einem kurzen Bläsereinsatz. Das melodische Gitarrensolo ist, wie gehabt, ein famoses Saitenthema von Sjöblom. Bei „The Connection Plan“ darf Violinistin Clare Lindley ihr Instrument zu Beginn präsentieren. Longdon ähnelt hierbei mit seinem Gesang frappierend Peter Gabriel und auch der mehrstimmig hohe Refrain liefert Genesis-artige Qualität. Genauso wie hektisch flippige Klänge zwischendurch und elegische Parts mit wundervollem Gesang. Ganz starke Nummer.

 

Bassist und Bandkopf Gregory Spawton hat mit „Lanterna“ danach ein Sahnestück am Start. Akustikgitarre und ruhiger Gesang zu Beginn, erneut mit Gabriel-Vibes, wird der Song flotter und begeistert mit groovigen Rhythmen. Wechselgesänge und nach einem Break ruhigere Momente leiten über zu grandios schönen Melodien und einer beinahe himmlischen Atmosphäre. Auch das Gitarrensolo kommt vom Feinsten. „Capitoline Venus“ lässt im Anschluß eher balladeskere Momente zu und wirkt auch durch den Gesang ein wenig melancholisch.

 

Mystischer Natur startet „A Room With No Ceiling“, allerdings recht ruhig. Keyboard und Orgelspielereien von Tastenmann Carly Bryant lockern den Song auf und eine legere Instrumentalpassage begleitet bis zum Schluß. Ein Midtempo-Fußwipper ist „Proper Jack Froster“ geworden, ein klassischer Wintersong. Wieder darf die Violine im Background zaubern und verfeinert den ohnehin schon schönen Refrain. Auch dieser Track wirkt wieder äußerst positiv gestimmt und überrascht mit Trompetensolo, sowie weiblicher Gesangsunterstützung durch Clare Lindley. Mittels eines wirbeligen Parts lassen Bass,  Gitarre und Drummer Nick D’Virgilio auch mal die Sau raus.

 

Bei „Bats In The Belfry“ sorgen computerisierte Klänge zu Beginn und Ende für den Rahmen. Innerhalb dieses sich Spannung aufbaut und eine sehr flotte Nummer mit reichlich Bläser-bzw. Trompeneinsätzen aufkeimt. Nach einem Break gibt’s Kirchenorgel und Keyboardflächen zu hören, bevor der Song wie eingangs erwähnt endet. Mit „Oak And Stone“ gibt es einen 7 ½-minütigen Gänsehautsong zu erleben, mit Piano, Violine und einfühlsamem Longdon-Gesang.  Zum Ende hin wird’s leicht flotter und intensiver mit Orgel im Back, bis hin zum atmosphärischen Ende.

 

Den Titeltrack haben sich Big Big Train bis zum Schluß aufgespart. „Welcome To The Planet“ beginnt mit Fanfaren und Drums. Nicht zuletzt der Wechselgesang von David Longdon und Clare Lindley sorgen für etwas Theatralik und Musical Charakter. Ein wunderbares Keyboard/Piano-Thema mündet in einen etwas ausufernden, session-ähnlichen Part, dem der Abschluß durch Chorgesang folgt.

 

 

„Welcome To The Planet“ ist ein genauso starkes Album wie der Vorgänger geworden. Freilich mit ein paar neuen Variationen und Klängen, aber immer noch mit der faszinierenden Progrock-Kante wie schon immer bei den Briten. Faszination und Tragik vereinen sich also mit diesem Werk. Auch mit diesem Album macht sich David Longdon unvergessen und wir behalten sein Schaffen in ehrenhaftem Andenken. Ob und wie es mit Big Big Train weitergeht, bleibt abzuwarten. David Longdon wäre sicherlich begeistert, wenn sich diese beeindruckende Band fortführen würde. 



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