BEHEMOTH - I Loved You At Your Darkest

 

Tracklist:

 

  • Solve (Intro)
  • Wolves Ov Siberia
  • God = Dog
  • Ecclesia Diabolica Catholica
  • Bartzabel
  • If Crucifiction Was Not Enough
  • Angelvs XIII
  • Sabbath Mater
  • Havohej Pantocrator
  • Rom 5 8
  • We Are The Next 1000 Years
  • Coagula (Outro)

Info:

VÖ:  05.10.2018

Label: Nuclear Blast Records


Video:

Bewertung:

Autor:  Kerbinator

Bewertung:  8,5 / 10

 



Die Polen Behemoth sind mittlerweile endgültig in der Black (Death-)Metal Spitze angelangt. Sie headlinen größte Konzerte oder erhalten zumindest hohe Slots, ihre Alben werden immer mehr beachtet und auch das Drum-Herum wirkt immer professioneller. Klar, daß da der ein oder andere Kommerzionalisierung sieht, aber mit dem neuen, nun 11. Studioalbum „I Loved You At Your Darkest“ haut man den Kritiikern mal wieder einen über.

 

Nergal spricht vom blasphemischsten, kompromisslosesten Album Behemoths. Dabei ist der Albumtitel einem christlichen Bibelzitat entnommen. Scheint, als könnten sich die Polen alles erlauben. Daß sie dabei auch schon mehrfach Ärger bekommen haben, gerade was Live-Auftritte und Einreisen in andere Länder betrifft, ist bekannt. Das Album enthält 12 messerscharfe Songs, die die blackmetallische Meßlatte sehr sehr hoch hängen und lediglich von der neuen Immortal in einer Ebene begleitet werden.

 

Bereits das Intro „Solve“ klingt unheilbringend mit gespenstischen Kinderstimmen und Orgel, gefolgt von einer wahren Gitarren-Elegie und Drums. Danach bricht die Hölle mit „Wolves Ov Sibiria“ wahrlich los. Höchst aggressiver Midtempo-Black mit einem Nergal, der sich die Seele aus dem Leib kreischt. Killer-Blasts und Drums sorgen für höllische Atmosphäre, die einen schier erdrückt. Etwas langsamer beginnt „God = Dog“, ein Songtitel der einfach nur noch provoziert. Behemoth überzeugen selbst mit einem simplen, aber intensiven Riff, lithurgische Chöre tauchen erstmals im Background auf. Auch integrieren die Polen melodische Finessen im Gitarrenspiel, die beinahe im „normalen“ Heavy Metal Bereich wildern. Dagegen ist Nergal's Gesang hier mehr als angepisst.

 

Auch „Ecclesia Diabolica Catholica“ beginnt eher verhalten mit Gitarre und Drums, bevor es in einer schnellen Abfahrt mit Powerdrumming ausartet. Erneute Chöre und sehr gute Gitarrenthemen zeigen erneut, welche musikalische Relevanz Behemoth mittlerweile innehaben. Dezent klingt die Nummer mit einem Akustik-Part aus. Black Metal-Epik verströmt „Bartzabel“ mit mächtigen Drums und langsameren und wuchtigen Instrumental-Parts. Klarer Background Gesang und ein erneut melodischer Gitarrenlauf, der gekonnt aber gewollt unsauber ertönt, überraschen auf ganzer Linie.

 

„If Crucificton Was Not Enough“ rauscht straight und leicht punkig sehr schnell an einem vorbei. „Angelvs XIII“ reinigt etwaig aufkommende harmonische Gefühle mit Blastgewitter und beinahe unmenschlichem Gesang. Ein Break und anschließende Akustik-Gitarre mit Drumunterstützung täuscht zum Schluß ein wenig über die Brutalität dieses Songs hinweg. Im Anschluß wird’s doomiger bei „Sabbath Mater“. Zumindest am Anfang, denn die Nummer nimmt rasch Fahrt auf und überrascht wieder mit Klargesang in der Bridge. Irgendwie klingt der wiederkehrende Rhythmus reichlich fröhlich, ungewohnt für eine extreme Band wie Behemoth. Das Ende kommt brachial mit Trompeten im Hintergrund.

Für mich die beste Leistung des gesamten Albums liefert „Havhej Pantocator“ ab. Langsamer Beginn, extrem wuchtige Drums und atmosphärische Grundstimmung lassen den Song zu einer Epik-Nummer mit Watain-Touch werden. Einem schnellen Instrumentalpart wirft die Band zum Schluß ein beinahe symphonisches Ende entgegen.

 

„Rom 5.8“ und „We Are The Next 1000 Years“ können da nicht mehr mithalten, auch wenn mal atmosphärisch, mal schnell, mal mit Flüstervocals, mal in schneller Weise gearbeitet wird. Das Outro „Cogula“ schmeißt einen dann mit Marschrhythmus aus diesem beeindruckenden Album.

 

Behemoth beugen sich keinerlei Konventionen, sie spielen genau das, was sie wollen und bleiben trotz immer mehr Hang zu Melodien ihrer Art, fiesen und horror-gestylten Black Metal zu spielen treu. Die Blasphemie kennt bei Nergal, Inferno, Orion und Seth keine Grenzen. Das mag man geschmacklos finden oder mit Achselzucken honorieren. Fakt ist, musikalisch wird die Band immer besser und relevanter und hat mit „I Loved You At Your Darkest“ ihr zumindest reifstes Album bisher abgeliefert.

 

Ich bin mir sicher, daß wird die Band nochmals eine Stufe höher bringen und ihren Status, den man heute innehat, stabilisieren und vielleicht sogar ausbauen. In ihrem Metier sind Behemoth ganz weit oben anzusiedeln. Vorbei kommt man an ihnen mittlerweile schwer.  



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