Tracklist:
VÖ: 23.11.2021
Label: Steel Shark Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Die Italiener Bastet sind im Prinzip ein Ableger von Gengis Khan, einer etwas thrashig ausgerichteten Metalband, die den derberen, puren Heavy Metal bevorzugt (Review zu deren Album „Colder Than Heaven“ ebenfalls bei uns zu lesen). Ableger deswegen, weil mit Mike Petrone der Gitarrist von Gengis Khan als Initiatior von Bastet fungiert. Außerdem hat Frank Leone (Sänger von Gengis Khan) ein paar Chorusse auf diesem Album beigesteuert. Die eigentliche Stimme von Bastet ist allerdings mit Nico Gilli eine Frau und musikalisch liegen die Italiener mehr in Richtung des klassischen, ungestümen Heavy Metals mit NWOBHM und US-Hardrock Einflüssen.
Sängerin Nico Gilli klingt mit ihrer angenehm rauhen Stimme irgendwo wie eine Mischung aus Doro Pesch und Vince Neil (sorry, Vince). Von rockigen Screams bis gemäßigteren Klargesang hat die Dame einiges drauf und kann mit ihrer Stimme vollauf überzeugen. Musikalisch legen Bastet ungestüm los mit „Lights Out“ und starke Metal-Riffs von Mike Petrone, sowie der sirenenhafe, äußerst giftige Gesang von Nico prägen den Song. Durch den Shout-Refrain irgendwo im Bereich früher Enforcer und 80er Mötley Crüe ist man sofort positiv überrascht, denn die Musik von Bastet macht dem Old-School-Metaller viel Laune.
Mit „Heavy Changes“ folgt ein wahrer Smasher mit wuchtigen Drums und hervorragendem Gitarrensolo. Als Drummer hat sich Mike Petrone übrigens Fabio Alessandrini geholt, der auch schon mal bei Annihilator hinter den Kesseln saß und mal kurzfristig Joe Hasselvander bei Raven live ersetzte. DGM-Gitarrist Simone Mularoni hat auf „Bastet“ die kompletten Bässe eingespielt.
Das Album bleibt in Folge gleichbleibend gut. Vom amtlichen Stampfer mit mehrstimmigem Refrain („Anger In Your Eyes“) über den abwechslungsreichen US Hardrocker „Endless Wheel“ inklusive langsamerer Passage und Mötley Crüe-Ähnlichkeiten im Gesang, bis hin zum Midtempo-Groover mit mystisch wirkendem, hohem Gesang („News From Hell“). Auch wenn die Songs meist straight knallen und viel von den jungen Wilden in der Traditionsmetal-Welt abgeschaut wurde, Bastet wissen zu jedem Moment zu überzeugen.
Auch wenn am Ende ein wenig die Ideen ausgehen und sich Songs wie „Beyond The Fight“, „Masquerade“ und „Locked Without Key“ in ihrer Art ähneln, so spielt es sich dennoch auf hohem Niveau ab und lässt den tradtionsbewussten Metaller verzückt zurück. Simone Mularoni hat das Album so gemixt und gemastert, daß der Old-School-Faktor erhalten bleibt, das Album aber keineswegs altbacken klingt. Einfach gut in Szene gesetzt, ohne den Songs ihren rauhen Charme zu nehmen.
Bastet bestehen im Kern zwar lediglich aus Mike Petrone und Nico Gilli, atmen somit ein wenig Projekt-Luft, wirken mit ihren Gastmusikern allerdings wie aus einem Guss und somit wie eine „echte“ Band. Freunde von Bands wie Enforcer, Stallion oder auch Mötley Crüe früher kommen bei den Italienern voll auf ihre Kosten und sollten diesem Album absolut etwas abgewinnen können. Feiner Auftakt zu hoffentlich mehr in der Zukunft.
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