Tracklist:
VÖ: 1984 (original) / 11.05.2018 (re-release)
Label: Neat Records (original) / Dissonance (re-release)
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Die Briten Avenger gehören unumstößlich zur NWOBHM. 1982 gegründet, brachte die Band das hier besprochene „Blood Sports“ heraus, zwei Jahre später dann den Nachfolger „Killer Elite“. Sicherlich zählen die Jungs aus Newcastle upon Tyne nicht zur Speerspitze der damaligen Bewegung, dennoch ist einem der Name schon geläufig.
Persönlich kannte ich von der Band bisher nur den Song „N.O.T.J.“, der in den 80ern in einer Metalradio-Show gespielt wurde und von mir, wie damals üblich, auf Kassette mitgeschnitten wurde. Ja, sowas gab's damals im Radio, wenn auch nur spärlich. Avenger machten von sich reden, da Sänger und Mitgründer Brian Ross damals zur Band Satan wechselte und dort zur markanten Stimme wurde. Gleichzeitig wechselte Ian Swift als Vokalist von Satan zu Avenger. Und das war in meinen Augen für die Briten nicht die beste Lösung, denn Ian Swift spaltet mit seiner etwas nasalen Stimme sicherlich die Hörerschaft.
Musikalisch bieten Avenger typisch britischen Heavy Metal, den man gleichwohl mit der NWOBHM assoziiert. Die sägenden Gitarrenausbrüche von Gitarrist Les Cheetham wurden wie so oft bei Bands der damaligen Zeit weit nach vorne gemischt, um diesem Instrument mehr Power zu verleihen. Technisch kann man mit einfachen Riffs und gelungenen Soli durchaus überzeugen, man könnte sogar meinen, die ein oder andere Band hätte sich später bei ihren eigenen Riffs bei Avenger bedient.
Der, wie angesprochen, knödelige Gesang von Ian Swift wurde mit einer Extraportion Hall unterlegt, wirkt aber eher wie hoher, abgehackter Shoutgesang, denn wie melodiegeführte Vokalarbeit. Sicher atmet der Sänger den Spirit der 80er, aber...wie gesagt...etwas grenzwertig.
Dennoch sind Songs wie der tolle Auftakt „Enforcer“ oder „Victims of Force“ glänzende Zeugnisse britischen Heavy Metals und mit „Warfare“ integriert man zudem gediegenere Klänge, um nicht zu sagen balladenhafte Elemente. Ansonsten sind die Songs auf „Blood Sports“ allesamt der schnelleren Gangart zuzuordnen. Von Speed-od. Thrash Metal, wie das Label suggeriert, kann man aber nicht sprechen.
Da wir es nun mit einer Wiederveröffentlichung dieses (Semi-)Klassikers zu tun haben, hat man dem Album noch drei Boni spendiert. In Form zweier Demo Versionen („Enforcer“, „Love's Too Late“) und einem Radio Jingle („Hot'n Heavy Express). Für Fans der hier ebenfalls bereits erwähnten Satan oder aber auch von Blitzkrieg (Avenger wurde von Mitgliedern derer gegründet) ist „Blood Sports“ sicher empfehlenswert. Jüngern der NWOBHM sowieso.
Ein Album, daß man nicht nur als Komplettist, sondern auch als Musik-Fan besitzen oder zumindest kennen sollte. Heute würde man über den Sound des Albums wohl von Demo-Charakter sprechen, dennoch findet die Neu-Abmischung durch Bart Gabriel Anklang, ohne den Spirit des Originals zu verändern.
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