VÖ: 18.11.2022
Label: Layered Reality Productions
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Bands aus Puerto Rico gibt es nicht gerade wie Sand am Meer. Und Bands, die auf progressiven Rock-/Metal setzen noch umso weniger. Avandra sind so eine Band. Diese hat sich 2011 gegründet und bereits drei Alben unter die Leute geworfen. Jetzt folgt mit „Prodigal“ Album Nummer vier und bietet ein lyrisches Konzept an, welches den Krieg zum Thema hat. Ja, Kriege sind menschliche Konzepte und gibt es bereits, seit die Historie zurückblicken kann. Musikalisch ist das Thema immer wieder gerne Aufhänger für dramatische, meist rockige Musik.
Und das Album beginn zuerst mit Samples, einem Sprecher und Backing Keyboards bei „Codename: Pharaoh“, bevor harte Gitarren (Luis Javier Rivera) und Drums (Adrian Arroyo) einsetzen. Der Gesang von Christian Ayala Cruz kommt recht hoch, aber auch rauh und besitzt so einen leichten Stoner-Touch. Psychedelisch, aber melodisch geht es weiter bis zum sphärischen Keyboard Part und dem etwas verstörenden Ende. Guter Auftakt auf jeden Fall, der viele Facetten des Sounds von Avandra zeigt.
Wuchtige Drums und Gitarren eröffnen „The Downpour“. Mehrstimmiger Gesang und hochatmosphärische Keyboardflächen schieben den Track mehr in Richtung Progrock. Überraschenderweise tauchen plötzlich tiefe Growls auf, die natürlich das Ganze in extremere Bahnen leitet. Richtig hell klingt dagegen „New Beginning“, das mit verklärt schönem Gesang glänzt, symphonische Backings auffährt und ein fantastisch melodisches Gitarrensolo im Gepäck hat.
Mit 8 ½ Minuten folgt danach ein längerer Track, „A Trace Of Home“, der mit Piano beginnt, dann aber frickelige Gitarren, sperrigen Gesang, reichlich Disharmonien und erneut Growls auffährt. Diese wechseln sich mit melodischem Gesang ab und bereiten den Boden für ein wunderbar elegisches Gitarrensolo. Eine sehr intensive Passage steuert den Song bis zum ruhigen Abschluß. Kurze Piano-Klänge, Flüstern und leichte Keyboardspuren im Background sind die Zutaten für „In Träumen“, einem beinahe Instrumental.
Schnelle Rhythmen, Gitarre und Keyboards im Duett, sowie der wiederum hohe rauhe Gesang lassen „In Memoriam“ in hektische, flotte aber melodische Parts übergehen. Ein frickliges Gitarrensolo und wirbelige Synthie-Momente gehen stark in Richtung Progmetal a’la Dream Theater. Danach besänftigt „Facing An Armored Dreadnaught“ mit ruhigen Gitarrenanschlägen, einfühlsamem Gesang und melancholischer Atmosphäre, die mittels Moll-Piano beendet wird.
Harte Gitarrenriffs dann wieder bei „Dissembling The Artifice“, einer erneut über 8-minütigen Nummer. Growls, Stakkato-Riffs und mehrstimmiger Gesang hauen zuerst voll ins Progmetal-Mett, bevor ein entspannter Part mit ruhigem Gesang übernimmt und tolle Gitarrenthemen begeistern. „The Earth Inside“ verbleibt danach in ruhigem Fahrwasser, bevor der Abschlußtrack „Daybreak“ nochmals mehr metallischen Prog liefert. Düstere Vocals und wiederum Stakkato-Riffs stehen gutem Gesang und melodischen Gitarrenparts gegenüber. Sehr intensiver Song, der das Album beschließt.
„Prodigal“ ist ein interessantes Album dieser Band aus Puerto Rico. Vieles spielt sich im Progmetal-Bereich ab, aber Avandra bedienen durchaus auch die Progrock-Klientel und zaubern auch den ein oder anderen Stoner- u. Psychedelic-Ansatz in die Songs. Langweilig wird’s jedenfalls nicht und die Zielgruppe darf hier bedenkenlos zugreifen.
Kommentar schreiben