Tracklist:
The Phantom Limb
Old Fuel
Stacked Smoke
Blackout
Cyanide Sky
Where The River Ends
Thursday
Forging Tempest:
a, Fury
b, Shadow North
c, Shift To Silence
d, Beacon
VÖ: 24.01.2019
Label: Painted Bass Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7,5 / 10
„Stacking Smoke“ ist das sechste Album der holländischen Prog-Alternative-Rock Band Autumn um Sängerin Marjan Welman. Die Band ist demnach schon seit einiger Zeit musikalisch unterwegs und entsprechende Professionalität hört man dem etwas düster ausgerichteten Kollektiv auch an. Das Artwork von Hernan Marin verspricht Undurchsichtiges, nicht sofort Erkennbares, Schattenhaftes. Ganz so abstrus oder unnahbar ist die Musik von Autumn aber nicht.
Die Gitarren sind generell tiefer gestimmt, was die melancholische, düstere Stimmung unterstreicht. Mats van der Valk, der neben der Lead Gitarre mit Bruder Jens auch die Musik schreibt und auch noch diverse Bass-Spuren hinzufügt, bedient sein Instrument eher songorientiert, als mit typischen Prog-Frickeleien etwas beweisen zu wollen. Dagegen sind die Keyboard-/Synthiepassagen von Jan Munnik wie im Opener „The Phantom Limb“ dem Neo-Prog entlehnt. Einstweilen erinnern manch härtere Phasen auch schon mal an Bands wie Lacuna Coil.
„Old Fuel“ beginnt mit Gitarre / Gesang und schafft durch moll-lastige Klänge die entsprechende Atmosphäre. Warme Synthiesounds und enstpannter Gesang führen durch den Song bis hin zum Gitarren/Orgel-Solo und einem feinen Kanon. Das führt sich auch in Folge so fort beim Titeltrack. Der sphärische Refrain überzeugt, abgehackte Orgel- u. Gitarrenrhythmen suggerieren innerliche Zerrissenheit und nach einem Break geht’s ruhig mit Hammondsound weiter. Eine gute musikalische Umsetzung des eingangs erwähnten Artwork-Umfelds.
Autumn wechseln immer mal wieder von alternativem, intensivem Gitarren-Prog („Blackout“, „Fury“) zu gesangslastigeren Keyboardflächen, die auch mal flotter, härter ausfallen („Shadow North“). Bei „Cyanide Sky“ erinnert die Gitarrenmelodie sogar auch mal an Rush, während die Klänge balladesk und der Gesang bezaubernd rüberkommt.
Mit „Forging Tempests“ haben Autumn einen fast 18-minütigen Longtrack im Gepäck, in vier einzelne Parts unterteilt. Prinzipiell ändert sich an der Ausrichtung nicht viel, der Track wird, wie man es von einer solchen langen Nummer erwartet, aber spannungsaufbauender und vielfältiger inszeniert. Melancholische Passagen, Zwischensequenzen von ruhig bis flott und Akustik-Gitarrenmomente sind inhaltlich zu erleben bis hin zum bombastischen, teils harten Finale und dem obligatorischen Fade Out.
„Stacking Smoke“ ist ein interessantes Album in der Schnittmenge von Alternative- und Progressive Rock. Musikalisch nicht unbedingt überragend, aber kompetent in Szene gesetzt und mit guter weiblicher Stimme, fernab von Symphonic-Klischees, versehen. Man merkt der Band die vorhandene Routine an und am Songwriting gibt’s auch nichts auszusetzen. Wenn man kritisieren will, dann darüber, daß die Songs nicht nachhaltig in Erinnerung bleiben. Der oder die Über-Nummern sucht man bei Autumn vergeblich. Dennoch funktioniert das Album in der Breite äußerst gut. Anspruchsvolle Musik, nicht nur für den trüben Herbst.
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