VÖ: 20.01.2023
Label: Massacre Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8,5 / 10
Mit „Okkult III“ wird die Trilogie der Ludwigsburger Atrocity, begonnen im Jahr 2013, nun zu Ende geführt. Glücklicherweise hatte sich Alex Krull zusammen mit seiner Mannschaft damals wieder zu ihrer Death Metal Frühphase bekannt, als man mit Alben wie „Hallucinations“ oder „Todessehnsucht“ für Furore sorgte. Die Phase der Bewegung hin zu Gothic und Industrial, die von Mitte der 90er bis Mitte der 00er Jahre den Sound von Atrocity mit prägte, ist seit längerer Zeit vorbei. Und auch mit „Okkult III“ verabreichen uns die Jungs ein amtliches Death Metal Brett, modern gespielt, aber mit Liebe zur Old School rübergebracht.
Die düster okkulten Themen wurden neben den etatmäßigen Musikern Micki Richter und Luc Gebhardt (Gitarren), Andre Nasso (Bass), Joris Nijenhuis (Drums) und natürlich Alexander Krull himself am Mikro erneut mit zahlreichen Gastmusikern behandelt. So unterstützen beispielsweise Elina Siraiina (Leaves Eyes) und Zoe Marie Federoff (Catalyst Crime, Cradle Of Filth) gesanglich beim gruftig sarkophagigen „Malicious Sukkubus“, einer atmosphärisch dunklen Death-/Doom-Nummer. Robse Dahn (Equilibrium) sang bei „Teufelsmarsch“ mit, dem Abschlußtrack, der eben mit einem zünftigen Marsch beginnt und dann zum feisten Death Metal Brett wird.
Axel Krull ist sagenhaft gut bei Growi-Stimme, lenkt die einzelnen Passagen fast schon in Obituary Gegenden. Und die harschen Riffs sägen permanent in bester Death Tradition, auf moderne Art gespielt. Kurze symphonische Einleitungen und Backings gibt es immer mal wieder zu hören, den Themen der einzelnen Songs dienend, driften aber nie in Sphären von beispielsweise Dimmu Borgir ab. So gibt’s eine düstere Einleitung zum Opener „Desecration Of God“ oder Untermalungen beim bereits angesprochenen „Malicious Sukkubus“.
Bei der Serienkiller-Umsetzung „Cypka“, handelt von dem polnischen Serientäter Jozef Cyppek, lässt Buchautor Igor Gorewicz Spoken Words und Screams vom Stapel, die tief ins Seelenleben des Protagonisten schauen lassen. Meist treffen wir bei „Okkult III“ aber auf heftigste Death Metal-Schlachtplatten der Marke „Born To Kill“, „Bleeding For Blasphemy“ oder „Priest Of Plague“, mit Musikern in großer Form und einem Alex Krull, der stimmlich nie besser war.
Somit markiert „Okkult III“ nicht nur einen klasse Abschluß der Trilogie, sondern liefert auch noch mit das beste Atrocity Material ab, das es bisher gab. Wer sich das Mediabook zulegt, kann auf der zweiten Scheibe zudem auch noch einmal alle Songs in rein instrumentaler Form hören. Wem’s gefällt. Soundtüftlerin Kaite Halliday (Saw) hat für stimmige Horroreffekte gesorgt, Stefan Heilemann (Dimmu Borgir, Epica) für ein feines Artwork. Eine rundum gelungene Scheibe der deutschen Death Metal-Legende. Nicht nur für Horror-Fans geeignet.
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