ATRIUM NOCTIS - Aeterni

Tracklist:

  • Datura Noir
  • Zerberons Erwachen
  • AD I
  • Leviathan
  • AD II
  • Die Nacht des Falken
  • ADE

Info:

VÖ:  09.09.2017

Label:  Sliptrick Records

Video:

Bewertung:

Autor:  Kerbinator

Bewertung:  7 / 10



Zuerst sei gesagt, daß der Sound auf dem Album „Aeterni“ der Kölner Atrium Noctis teilweise echt unterirdisch klingt. Da ist man von Martin Buchwalter (Destruction, Accuser) echt anderes gewohnt. Aber vielleicht will die Band ja genau so klingen, um sich eine gewisse Underground-Attitüde zu bewahren. Könnte natürlich sein. Aber, man sollte eben wissen, daß beispielsweise die Drums eher nach Pappkartons denn Schlagzeug klingen und die Keyboards sehr oft plötzlich über-dominant auftreten. Im Bereich der Gitarren und Gesang ist man dagegen soundmäßig in der Spur. Vermutlich setzen Atrium Noctis aber genau das um, was man will und der Rezensent hat das zu akzeptieren.

 

Da ich mir im Vorfeld erst einmal eine 3-Track-EP der Band anhörte, kann ich erleichtert sagen, daß der für die Screams verantwortliche Hein auf „Aeterni“ glücklicherweise nicht mehr klingt wie ein heiserer Donald Duck. Hier hat die Band hörbar an Qualität gewonnen. Allerdings klingt die Keiferei ganz im Gegensatz zu den stimmigen Growls immer noch etwas gewöhnungsbedürftig. Aber was spielen Atrium Noctis denn nun für Musik, wird sich der ein oder andere jetzt fragen. Nun, die Band preist ihren Stil als Epic Black-Pagan Metal mit Symphonic-Charakter an. Gut,

das kommt soweit ganz gut hin, obwohl ich den Black Metal vielleicht noch an den Wurzeln der Band sehe, nicht aber als Basis von „Aeterni“.

 

Atrium Noctis darf man zu Gute halten, daß sie ihre Vorstellungen konsequent umsetzen. Wenn man sich die Bandfotos anschaut, weiß man schon, daß man es hier mit düsterer, farbenarmer Ausrichtung zu tun hat und mittelalterliche Tendenzen kann man vermuten. Allerdings haben Atrium Noctis nichts mit Schalmeien, Minnesängern oder ähnlichem zu tun. Die Lyrics sind komplett in deutscher Sprache verfasst, aber das fällt einem während des Hörens eigentlich gar nicht auf. Denn sowohl die deftigen Keifs/Growls, sowie die engelsgleichen weiblichen Vocals als Kontrast sind nicht auf Anhieb sprachlich zu verstehen. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn dafür gibt es ein liebevoll gestaltetes Booklet, bei welchem man die Texte nachlesen kann.

 

Bei Songtiteln wie „Datura Noir“ oder „Zerberons Erwachen“ liegt die Aurichtung von Atrium Noctis bereits nahe. Für international ausgerichtete Ohren klingt dagegen der Einstieg von „Leviathan“ vielleicht etwas lustig. Ein Geschichtenerzähler lässt den Hörer mit deutschen Spoken Words in den Song einsteigen, als es da heißt :“vor den Toren des sagenumwobenen Atlantis lebte einst ein gewaltiger Wasserdrache. Sein Name war Leviathan“. Auch ich gebe zu, hier beim ersten Hören geschmunzelt zu haben, aber...hey...wie viele ähnliche Einstiege gibt es bei anderen Bands in englischer Sprache und niemand nimmt daran Anstoß. Der Song an sich ist oppulent und episch gestaltet. Zugleich kann man festhalten, daß das Album mit jedem Songs wächst.

 

Höhepunkt für mich ist der im Prinzip letzte Song „Die Nacht des Falken“ (mit dem akustischen „ADE“ folgt danach nur noch ein kurzer instrumentaler Ausstieg). Ebenso wie „Leviathan“ bewegt sich die Nummer auf fast 10 Minuten zu und diese beiden bilden quasi das Herzstück von „Aeterni“.

Sehr abwechslungsreich zwischen harsch (aggressiv) und anmutend melodisch hat man sich als Zuhörer zwischenzeitlich den Unzulänglichkeiten im Sound geöffnet und konzentriert sich auf das Wesentliche....das Songwriting. Und hier haben Atrium Noctis eindeutig ihre Stärken. Ich weiß zwar nicht, ob für die Arrangements Bandgründerin und Keyboarderin Hydra Gorgonia alleine verantwortlich ist, oder die Band gemeinsam die Songs ausarbeitet (das Booklet sagt eindeutig, die Band). Fakt ist, hier wurde viel Herzblut investiert und eine eigene Welt geschaffen.

 

Atrium Noctis machen es einem nicht leicht „Aeterni“ zu bewerten. Zum einen stehen die liebevolle Aufmachung und die kunstvollen Arrangements dem teilweisen „undergroundigen“ Sound gegenüber. Man muß ja nicht gleich mit symphonischem Overflow und Breitwand ähnlich gearteter Bands a'la Wolfchant aufwarten, aber ein wenig mehr Power, gerade beim Schlagzeugspiel hätte meiner Meinung nach gut getan. Das kostet in meiner Bewertung leider höhere Weihen, aber man muß, auch wenn man Abstriche in Kauf nimmt, fair bleiben. Da man aber die Mühen und künstlerischen Investitionen der Band in jeder Faser spürt, sehe ich gerne über die ein oder andere Unzulänglichkeit weg. Aber bitte für das nächste Album am Sound und am (immer noch) zu piepsigen Keifgesang arbeiten. Nicht auszudenken, welch wunderbare Klangwelt Atrium Noctis hier erschaffen könnten.  



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Kommentare: 1
  • #1

    Sturm (Mittwoch, 29 November 2017 17:03)

    Hallo! Danke für das Review und die Kritik, die wir auch gerne annehmen.

    Um kurz ein Mißverständnis aus dem Weg zu räumen, Martin Buchwalter hat das Album nicht produziert, sondern lediglich das Mastern übernommen. Für den Sound war ein anderes Studio verantwortlich.