VÖ: 21.08.2020
Label: Massacre Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Assignment aus Gütersloh werden vier Jahre nach „Closing The Circle“ mit ihrem fünften Album „Reflections“ vorstellig. Dem zweiten mit Sänger Diego Valdez und dem ersten mit Neu-Drummer Michael Kolar (ex-Victor Smolski's Almanac). Und Sänger Diego ist auch derjenige, der einen Großteil der Qualität der Prog-Metaller ausmacht. Auch schon in vielen anderen Bands wie Dream Child tätig, besitzt der Junge ein mehrere Oktaven umfassendes Stimmorgan, macht dabei sowohl in höheren, als auch rauheren Lagen eine mehr als gute Figur. Irgendwo von der Stimmfärbung her zwischen Jorn Lande oder Dio und Lanfear's Nuno Fernandes angesiedelt ist Diego Valdez die ideale Besetzung für die spannenden, teils epischen und mitunter sehr komplexen Songs der Band.
Gleich das Eröffnungsdoppel „Trilogica Balkanica“ (mit Eröffnungs-Statement politischer Herkunft /Gerhard Schröder) und „Mercyful Angel“ erinnert und mahnt an die Bombadierung Serbiens durch die NATO. Entsprechend wütend und aggressiv legen Assignment hier los. Der Opener besitzt neben aller Progmetal Feinheiten auch eine kräftige Thrash-Kante, was durch diverse Shouts noch erhöht wird. Hier legen die Gütersloher etwas ihre härteren Wurzeln der Anfangstage frei.
Sehr stark und technisch wunderbar ausgeprägt ist quer durch die Bank die Gitarrenarbeit von Goran Panic, der neben erstklassigen Progmetal-Riffs auch gemäßigtere Klänge bis hin zur Akustik-Klampfe im Eff-Eff beherrscht. Überhaupt ist der Sound von Assignment dem von Bands wie Lanfear, Symphony X oder Poverty's No Crime nicht unähnlich. Kein Wunder, ist Basser Heiko Spaarmann auch bei Letztgenannten tätig.
Man muß sich bei Assignment durchaus mehrere Durchläufe gönnen, um die Details der Songs zu erforschen. Die wie erwähnt teils komplexen Strukturen fordern den Hörer, überfordern ihn aber nicht. Und immer, wenn man das meist flotte Tempo der 10 Songs zurückfährt, bemerkt man das hohe Melodieverständnis im Songwriting. Ganz große Klasse beschert hier der Titelsong „Reflections“, das mit der besten Keyboardlinie (Gert Sprick) des gesamten Albums aufwartet und bombastische Progmetal Epik erzeugt.
Zu seicht wird’s eigentlich nie, Assignment legen permanent Wert auf Wucht und Druck im Aufbau der Songs. Bei „Endlessly“ lässt man auch mal eine Gastsängerin zu Wort kommen (Ines Vera-Ortiz), was eine nette Abwechslung in der Gesangsdarbietung bedeutet. Die letzten beiden Songs „Unknown Hero“ und „Silent Nation“ setzen gemäß Infoblatt das Konzept des dritten Albums „Inside Of The Machine“ fort. Dies äußert sich allerdings leider auch in einer gewissen Unzugänglichkeit, welche diesem Album damals anhaftete.
Trotzdem ist „Reflections“ ein sehr gutes Prog Metal Album geworden, das beste der Band bisher. Musik und der sensationelle Gesang sind hervorragend aufeinander abgestimmt. Das Songwriting passt, die Band hat was zu sagen. Im Bereich des eingängigeren Prog Metals muss man Assignment in meinen Augen ab sofort zur Spitze dazu zählen. Aber, wie gesagt, das Album wächst mit jedem Durchlauf.
Kommentar schreiben