VÖ: 24.04.1987 (original) / 22.02.2019 (Re-Release)
Label: Neat Records (original) / Dissonance (Re-Release)
Autor: Kerbinator
Bewertung: 9 /10
1987 legten die Dänen Artillery mit ihrem zweiten Album „Terror Squad“ dem famosen Debut „Fear Of Tomorrow“ fulminant nach. Prinzipiell wurde der Stil knallharten Thrashs weitergeführt, diesmal aber mit ausgereifteren Riffs als noch beim Erstling. Dabei ist „Terror Squad“ fast noch als härter einzustufen. Denn wurden beim Debut partiell noch in einigen Momenten langsamere Parts eingestreut, knallt das zweite Album von vorne bis hinten.
Auch Sänger Flemming Rönsdorf spendierte man eine bessere Aufnahmetechnik, die sein räudiges Volumen diesmal auch ganz ohne eingespielten Nachhall, perfekt rüberbringt. Sagenhaft sind allerdings die Thrash Riffs, die gnadenlos alles niederfräsen, was sich ihnen in den Weg stellt. Die Stützer-Brüder konnten technisch eine Schippe drauflegen und die Riffs erinnern gar an das für mich beste Kreator Album „Coma Of Souls“, obwohl dieses erst 3 Jahre später erschien. Durchaus möglich, daß Artillery auch ein großer Einfluss für Mille und Co. waren.
Neben den Eröffnungs Nackenbrechern „The Challenge“ und dem beim Wort zu nehmenden „In the Thrash“ haben Artillery mit dem Titelsong „Terror Squad“ einen der besten Thrash Metal Songs aller Zeiten auf dieses Album gepackt. Wer hier nicht sofort einen Mosh Pit gründet oder einem selbigen beiwohnt, läuft neben der Spur. Krachende Riffs, metallische Nebengeräusche wie Ketten-Geschepper analog Exciter's „Pounding Metal“ und sägende Gitarrenmomente führen in eine Aggressivität, die Flemming mit brillianten Shouts und tiefen Höllen-Vocals fördert und fordert. Eine Wahnsinns Nummer.
Auch wenn die restlichen Nummern gegen diese Hausnummer des Thrashs nur verlieren können, bleibt das Album auch mit „Let There Be Sin“, „Therapy“ und dem über 7-minütigen Thrash-Groover „At War With Science“ über dem Schnitt und beherbergt Perlen des noch recht frühen Thrash Metal-Zeitalters.
Der Sound ist natürlich typisch 80er Jahre. Kompromisslos, nicht zu arg technisch overloaded und einfach nur echt und ehrlich. Hier wurden noch Songs geschrieben, die man nicht einfach mal im Homestudio zusammenpuzzelt und denen jegliche Seele fehlt....nein, hier wurde noch auf die eigenen Stärken verwiesen und mit den damals vorhandenen Mitteln Songs kreiert und aufgenommen, die heutige Bands trotz technisch immensen Fortschritts nie und nimmer hinkriegen.
„Terror Squad“ gehört ohne Wenn und Aber in die Spitzengruppe der besten Thrash Alben ever und ist ein Klassiker, der wahrscheinlich mehr Bands beeinflusst hat, als diese zugeben wollen. Ein Meilenstein.
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