ARTILLERY - Raw Live (at  Copenhell)

Ich wusste nicht, ob die Dänen Artillery bisher überhaupt in ihrer über 40jährigen Bandgeschichte  schon mal ein Livealbum herausgebracht haben. 2009 gab’s aber wohl schon eins („One Foot In The Grave, the other one in the trash“). Auf jeden Fall hauen sie jetzt mit „Raw Live (at Copenhell“) mal wieder eines heraus. Und es ist ein ganz besonderes, denn bei diesem Live-Werk, welches 2022 aufgenommen wurde, saß noch Josua Madsen hinter den Drums. Dieser ist leider ein Jahr später bei einem Autounfall ums Leben gekommen (R.I.P.) und somit ist dies quasi auch ein Abschiedsalbum für ihn.

Auch Gitarrist Kraen Meier und Power-Röhre Michael Bastholm Dahl sind mittlerweile nicht mehr Teil von Artillery. Gerade der Sänger hatte die letzten Jahre den Sound der Dänen entscheidend mitgeprägt. „Raw Live“ ist eine tolle Zusammenstellung neuerer Stücke und natürlich ein paar unverzichtbarer Klassiker, mit einem fantastischen Sound hinterlegt, der einen bravorösen Eindruck hinterlässt, wie es auf Artillery-Konzerten zugeht. Nämlich mit schierer, aggressiver Power und teils schneller Mischung aus Thrash und traditionellem Metal.

Los geht’s mit der Wuchtbrumme „The Devils Symphony“ vom letzten Album „X“ von 2021. Fulminant die Gitarren-Riffs von Kraen Meier und Urgestein Morten Stützer, Killer-Drums von Josua Madsen, der fette Bass von Peter Thorslund und natürlich der starke Gesang von Dahl…alles Trademarks, die man von den Dänen liebt. Weiter geht’s mit dem ersten Klassiker „By Inheritance“ vom gleichnamigen Album, bevor den Hörer ein weiterer Smaher von „X“ („Turn Up The Rage“) und „The Face Of Fear“ beglücken.

Ein klein wenig langsamer kommt „Bombfood“ vom „By Inheritance“-Album und danach wieder geballte Power durch „The Challenge“ von „Terror Squad“. Desweiteren folgen die Speed Thrash Nummer „In Thrash We Trust“ (ebenfalls von „X“), „10.000 Devils“ vom „When Death Comes“ Album, das mit wuchtigen Drums strahlende „Legions“, sowie der Hit der Band, „Khomaniac“, mit über acht Minuten das Highlight der Platte, ausgestattet mit tollem Mitsingpart und langer Instrumentalsequenz.

Und natürlich darf der Titelsong des zweiten Artillery-Albums „Terror Squad“ nicht fehlen, der hier dieses feine Live-Dokument abrundet. Schade, das man die Dänen in dieser Formation so nicht mehr erleben wird. Dennoch sind Morten Stützer und seine Mitstreiter noch nicht am Ende und es soll wohl mit neuem Sänger und Drummer weitergehen. Hoffentlich kann man diese Form, die man auf „Raw Live“ erreicht, weiterhin halten. Wie immer bei Live Alben – keine Punktebewertung.