VÖ: 23.10.2020
Label: Metal Blade Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 /10
So wie's aussieht veröffentlichen Armored Saint jetzt alle fünf Jahre ein neues Album. Nach dem Quasi-Comeback 2010 mit „La Raza“, gab's fünf Jahre später das herrliche „Win Hands Down“. Nun, den Rhythmus beibehaltend kommt mit „Punching The Sky“ die nächste Langrille raus und gleich vorweg...der Armored Saint Fan wird nicht enttäuscht.
Das Album fängt mit dem in meinen Augen besten Track des gesamten Albums an. „Standing On The Shoulders Of Giants“ startet mit ungewöhnlich folkigen Klängen, mit Drums und Akustik-Gitarre, bevor der gewohnte Armored Saint US Metal in Form eines straighten Riffs einsetzt. Am eindrucksvollsten ist aber der sagenhafte, melodische Refrain, welcher mehrstimmig Hitqualitäten offenbart. Abgerundet wird der über 6-minütige Opener mit einem feinen Twin-Gitarrensolo der Herren Phil Sandoval und Jeff Duncan.
Wie das aber dann halt so ist, wenn der stärkste Song am Anfang steht, lässt der Aufgeregtheits-Faktor in Folge nach. Nicht weil der Rest der 11 Songs schwach wäre. Nein, sie kommen nur nicht mehr an das brillilante Eröffnungsstück heran. „End Of The Attention Span“ lebt von schnellen Rhythmen und dem gewohnt hervorragend shoutenden John Bush, der natürlich immer noch eine der besten Metal-Stimmen der Szene besitzt. Die Gitarren lassen sich mittels Wah-Wah-Effekte nicht lumpen und die Rhythmus-Maschine mit Basser Joey Vera und Drummer Gonzo Sandoval ist während des gesamten Albums selbstredend absolute upper class.
Es zünden allerdings nicht alle Nummern sofort. Das modernere „Lone Wolf“ benötigt einige Momente bis ein legerer Metal-Stampfer daraus wird. Auch das teils mit wirren Klängen aufwartende „Bubble“, das zwar unheimlich groovig rüberkommt, lässt ein paar Fragezeichen zurück. Ansonsten liefern Armored Saint aber genau das, was man von ihnen kennt. Kraftvoll dynamischen US Heavy Metal, den man nicht zuletzt wegen John Bush sofort erkennt.
Sei's etwa das melodische, fröhliche „Bark, No Bite“, das mit etwaigen Van Halen Vibes überrascht oder das zu beginn spacige, danach ruhige und im Ausgang harte Wucht-Epos „Fly In The Ointment“...auch wenn die Amis neue Elemente in ihren Sound wagen, es steht immer der Name Armored Saint drüber. Verstellen können sich die Jungs nicht. Nach dem etwas gediegeneren, mit erst elegischer, dann intensiver Thematik überzeugenden „Unfair“ folgt zum Abschluß mittels Panflöte und Drums mit „Never You Fret“ das uneingängigste Stück, daß reichlich crazy Rhythmen beherbergt.
Ja, „Punching The Sky“ wagt schon etwas mehr in Sachen neue Einflüsse und Sounds als noch „Win Hands Down“. Natürlich wird das alles dennoch mehr als kompetent gezockt und man könnte auch ein paar neue Fans durchaus dazugewinnen. Die hard Old School Fans werden vielleicht ab und an mal erschrocken zucken, aber für deren Gusto ist noch reichlich Material vorhanden. Und mit dem Opener haben Armored Saint eine ganz starke Waffe gestreckt. Nicht besser als „Win Hands Down“, aber partiell anders.
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Vera Busch (Dienstag, 27 Oktober 2020 12:33)
Was vera die Band ohne Bush?
Duncan se nicht gonzo erfolgreich sein.