VÖ: 25.05.2024
Label: MEY Productions
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Die niederländischen Progger/Progmetaller Armed Cloud haben vier Jahre gebraucht um ihrem letzten Album „Torque“ den Nachfolger „Nimbus“ nachzuschieben. Hat sich das Warten gelohnt ? Nun ja, die Jungs vertreiben nach wie vor ihr eigenes Bier und das schmeckt noch genauso wie vor vier Jahren. Auch musikalisch sind Armed Cloud nach wie vor im komplexen Bereich unterwegs, mitunter aber noch um einiges sperriger, wie die zehn neuen Songs beweisen.
Aushängeschild ist sicherlich nach wie vor Sänger Daan Dakker, der mal singt, mal piepsig rumquietscht und dann auch mal krächzig schreit. Wahrscheinlich nicht jedermanns Sache der Gesang, aber halt markant und mit hohem Wiedererkennungswert. Der sperrige Reigen beginnt in Form von hartem Progmetal mit „Safety Word“, teils mit verzerrten Vocals, teils mit schönen Gitarrenmelodien unterbrochen von Stakkato-Riffs, Computersamples und modernen Sounds inklusive Screams. Nicht einfach zu verarbeiten, aber interessant.
Mit Samples geht’s auch weiter bei „Angel Of Frost“ dem man einen Duettgeang mit Frau (Marcela Bovio) spendiert hat. Ursprünglich hochmelodisch verliert sich der Song in schnelleren Rhythmen und Zerfahrenheit plus Keyboard-Solo. Dieser Abwechslungsreichtum und die teilweise als crazy zu bezeichnenden Ideen ziehen sich durch’s komplette Album, diesmal ohne einen richtigen Longtrack. Der Abschlußsong „Social Sludge“ ist mit knapp neun Minuten die Ausnahme und logischerweise die Nummer mit den meisten Wendungen und Komplexitäten. Mehrstimmiger Refrain sorgt allenfalls für ein paar Harmonien, mal wird’s mystisch verklärt, mal total vertrackt. Das gute Gitarrensolo von Kay Souten sei ebenfalls erwähnt.
So wechselt sich munter moderner Progmetal wie bei „Stiches“, der richtig aggressiv werden kann und mit flotten Arrangements ausgestattet wurde, mit Progrock-Elementen ab. So spielt der Titeltrack „Nimbus“ mehr im Progrock-Bereich mit melodischen Keyboards und feingeistigem Gesang. Erwähnt werden sollte auf jeden Fall noch das Stück „The Ones Who Are Lost“. Hier steigern sich Keyboardmelodien und entspannter Gesang hin zum melodischen Progmetal und feinem Twingitarren-Solo. Auch „Handless Thief“ hat besondere Momente mit grungigem Riff, frickeligen Soli und Wah-Wah-Effekten.
Alles in allem machen Armed Cloud nichts viel anders wie zuvor. Der vielseitige, aber auch mal anstrengende Gesang prägt die Songs und einfach zu konsumieren ist hier gar nichts. Vielleicht will die Band diesmal ein bisschen zu viel, denn der ein oder andere rote Faden durch die Songs wird etwas vermisst und zugunsten von viel Werkschau geopfert. Dennoch sind die Stücke auf „Nimbus“ interessant und mit Aufmerksamkeit zu hören. Für eigene Interpretationen bleibt einiges an Spielraum. „Torque“ war eingängiger als „Nimbus“ und für mich persönlich dadurch einen Tacken stärker. Armed Cloud sind dennoch eine der innovativsten Prog(metal)bands der letzten Zeit. Nicht nur wegen des eigenen Bieres.
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