VÖ: 08.04.2021
Label: Independent
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Atmosphärischer Black Metal aus deutschen Landen und dann auch noch mit deutschen Lyrics...da gibt es schon ein paar Bands, aber es fristet dennoch nach wie vor ein im wahrsten Sinne des Wortes Schattendasein. Am ehesten fallen mir da noch die genialen Agrypnie und Vyre ein. Obwohl letztere ja hauptsächlich auf englisch performen. Antrisch aus Würzburg könnten zukünftig da eine besondere Rolle spielen, denn die erste EP, „Expedition 1: Dissonanzgrat“, welche nun vorliegt, besitzt so ein gewisses Etwas, dem man sich schlecht entziehen kann.
Zuerst hatte ich Anstrich gelesen, was ja durchaus bei Black Metal Bands Assoziationen weckt (Scherz beiseite...), nein...Antrisch heißt die Band, was soviel wie „seltsam“ oder „nicht geheuer“ bedeutet. Und wenn man sich Songtitel und die bergsteigerisch, endzeitliche Aufmachung der Band und der EP anschaut, könnte es einem schon nicht ganz geheuer werden. Aber, musikalisch kann Entwarnung gegeben werden, denn Antrisch spielen spannenden Atmo-Blackmetal, der trotz aller Garstigkeit viel Tiefe beinhaltet.
Los geht’s mit „Aufbruchsignale“. Langsamer Aufbau mündet in typische Black-Blasts und fulminante Gitarrenleads. Sänger Maurice Wilson, gleichzeitig für die Lyrics zuständig, keift und schreit sich garstig durch die Texte, bevor urplötzlich ein Break mit düsterem Flüstergesang folgt. Knapp 7 Minuten atmosphärischer Spannung legen den Grundstein für eine interessante Debut-EP.
Es folgt ein wahres Dark Ambient (wie man so schön sagt) Monster mit „Seilschaftargwohn“. Wiederum beginnt's langsam mit Gitarre und Flüstern, ändert sich aber alsbald in Geschrei begleitet von wuchtigen Drums (den Namen des Drummers kann ich aufgrund der fremdländischen Schreibweise leider nicht entziffern). Antrisch schmeißen erneut ein Break rein mit ruhigem aber giftigem Sprechgesang, lassen dann allerdings einen extrem soundgewaltigen Part folgen, der zum Ende hin in Geschrei ausartet.
Dem schließt sich „Stirnschlag“ an. Melodisch am Anfang, kommt's recht flott zum Ausbruch und der Song mündet in düsteres Geballer mit tief gestimmten Riffs. Das obligatorische Unterbrechen mit ruhigen Spoken Words kann man fast erahnen, die wuchtige Passage danach bietet Atmosphäre vom Feinsten. Die „Firnfeldkonfrontation“ bietet eher Midtempo-Garstigkeit. Auch hier herrscht Düsternis, verbunden mit erhabenen Gitarrenläufen vor. Zum Abschluss lassen es Antrisch bei „Gipfelfieber“ erst einmal rauschen, bevor Blasts und Gitarren alles schnell und wuchtig wegblasen. Leicht spacige Klänge überraschen und tolle Gitarrenlicks zeugen von Kompetenz und Ideen.
Nach nicht mal einer halben Stunde ist die Reise zum Gipfel vorbei. Nun, es ist ja auch nur eine EP, die Antrisch hier vorlegen. Aber, diese hat es durchaus in sich. Machen nicht viel anders wie andere atmosphärische Black Metal Bands, diese Franken. Dennoch haben sie irgendwas im Gesamtpaket, das beeindruckt. Wer also auf solche Musik steht, die auch noch Spuren von Djent und Doom aufweist, findet in Antrisch eine interessante, neue Band. Da darf man gespannt sein, was ein erstes Vollzeitalbum zu leisten vermag. Ich jedenfalls bin mächtig gespannt.
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