VÖ: 10.11.2017
Label: Sacred Recordings
Autor: Esther Kessel-Tamerus
Bewertung: 9 / 10
Kürzlich wurde ich von Antoine's Legacy angesprochen, ob ich eine Rezension für ihr gleichnamiges Debütalbum schreiben wollte. Nachdem ich den
Teaser gehört hatte, sagte ich: "Ja, bitte!".
Diese Prog-Band wurde von Glenn und Randy Antoine gegründet. Diese Gebrüder aus Utrecht haben den perfekten Sänger im Brabander Marijn Geluk gefunden. Kein
anderer als Dave LaRue (auch Flying Colours, Steve Morse Band) wurde als Bassist benannt. Als Keyboarder Derek Sherinian ( Dream Theater) ihre Musik hörte, wollte er unbedingt
kooperieren.
" Pain and Illusions " besitzt einen akustischen Anfang. Es gibt aber bald eine Veränderung zu mehr Power. Marijn hat ihre eigene Stimmfärbung. Es wird in schnellem Tempo recht viel Text gesungen. Aus diesem Grund muss man ab und zu aufmerksam zuhören, um alles zu verstehen. Dies funktioniert gut mit Hilfe des Lehrbuchs. Die Worte, die er singt, sind nicht gerade fröhlich, aber auch nicht zu melancholisch. Die mehrstimmigen Vocals sind eine großartige Angelegenheit. Der schwere Sound wechselt sich mehrmals mit leichterer Musik ab. Die leichteren Parts kommen immer überraschend. In den dunklen Parts hören wir den angenehm schweren Bass von Dave, tolle kreischende Gitarrenkünste von Randy. Prima ergänzt von Glenn mit donnernden oder dicht gespielten Drums. Dieser Eröffnungstrack endet mit " Woohohoo, Woohohoo ".
Das Intro von ' Dirty Details ' ist ziemlich leise, die Spannung wird aufgebaut. Die erwartete Lärmexplosion ist weniger intensiv. Aber das macht es faszinierend. Das Tempo steigt erheblich. Die Metaleinflüsse sind auch hier klar zu erkennen, aber nicht übermäßig vorhanden. Der Track scheint für eine Weile eendet zu sein. Aber dies ist lediglich ein cooler Afubau zum Gong. Piano-Sounds und verschiedene Ebenen des Gitarrenspiels werden hinzugefügt. Der Rhythmus der Drumarbeit enthält verschiedene Kontraste. Die überraschenden Wechsel zwischen Melodie und Rhythmus und das Zusammenspiel dieser beiden Komponenten ergeben eine faszinierende Struktur. Sie baue sich ständig aus bis zum Ende. Etwas vorhersehbar, aber fantastisch gespielt.
Nach der "Hektik" von " Where We Belong " beginnt im Gegensatz " As The Moon Shatters "sehr leise. Auch hier gibt es einen Wechsel zwischen leicht und heavy. Aber der Akzent liegt hier eher auf dem leichteren, optimistischeren Sound. Das Ende kommt plötzlich aber wunderschön.
In " Trip Into The Night " kann man das Geräusch eines vorbeifahrenden Zuges hören. Dies scheint keine direkte Verbindung mit dem Ganzen zu haben. Auch hier sind einige Elemente früherer Songs zu hören. Dies gewährleistet Einheitlichkeit, reduziert jedoch die Abwechslung zwischen den Nummern. Nach Textzeilen, in welchen Marijn mit Respekt von einem angenehmen Abenteuer erzählt, folgt ein instrumentaler, melodischer Part. Dann wiederholt Marijn einen Teil des Textes voller Leidenschaft. Du hörst den Zug anhalten. Der Übergang zu einem Hauch von Country kommt völlig unerwartet. Aber toll gewählt! Was für ein erhabenes Ende!
Eine der wenigen Kritikpunkte ist, dass " Sacred " in einem Fadeout endet. So eine Schande, dass so ein cooler Track am Ende qausi „rausgeschmissen“ wird. Andere Tracks enden dafür gut. Besonders " Where We Belong" besitzt ein kühles, dahinsiechende Ende.
Der Sound ist gut, alles ist stimmig über die Kopfhörer verteilt. Dies kommt auch dann zum Tragen, man die Musik aus den Lautsprechern ertönen lassen.
Eine Reihe von Texten sind ziemlich lang und werden teilweise schnell gesungen. Dennoch singe ich bereits nach einigen Durchläufen Teile der Texte mit. Viel von den Melodien bleiben in meinem Kopf haften. Technisch ist die Musik kompliziert. Es gibt einige Umbrüche in der Lautstärke und im Tempo. Die Musiknoten fliegen einem regelmäßig mit hoher Geschwindigkeit um die Ohren. Aber Antoine's Legacy übertreiben es nicht. Dies macht " Antoine's Legacy " faszinierend und zugänglich. „Antoine's Legacy“ ist ein süchtig machendes und tolles Debütalbum.
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