VÖ: 18.09.2015
Label: UDR Music
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Unser Waters Jeff hatte zwölf Jahre lang (wenn mich nicht alles täuscht) seinen kongenialen Partner Dave Padden an der Seite. Nach nervösen Anfangstagen steigerte sich dieser zunehmend zur festen Größe im Gebilde von Annihilator. Irgendwie gehörte der Junge schon zur Bandfamilie. Jetzt ist er weg. Warum ? Keine Ahnung.
Fakt ist, daß Jeff Waters nun wieder wie früher schon einmal (z. B. 1994 zu „King of the Kill“ Zeiten) auch den Gesang übernommen hat. Vielmehr kann man beim neuen Album „Suicide Society“ quasi von einem Ein-Mann Projekt sprechen, denn der gute Jeff hat alles in Eigenregie eingespielt. Daß die Drums hierbei aus dem Computer stammen und nicht von Menschenhand ist schade, aber stört bei diesem Album nicht wirklich.
Jeff's Stimme, zur Orientierung, liegt irgendwo zwischen James Hetfield und Dave Mustaine. Typische Ami Thrash-Stimme also, obwohl man selbst natürlich aus Kanada stammt.
Mit dem Titelstück „Suicide Society“ geht es in recht modernem Thrash Stil los. Zum Einstieg nicht schlecht, aber im Vergleich zu den restlichen Songs ist dieser der schwächste. Unglücklicherweise hat man diesen an den Anfang gesetzt. Nun gut.
Denn bereits das folgende „My Revenge“ haut ungleich besser in die Thrash Kerbe. Klasse Riffs, die Waters hier vom Stapel lässte. Stellenweise fühlt man sich gar an Battery – Zeiten von Metallica erinnert. Ungetümes Teil versehen mit der immer an der Grenze zur Verrücktheit agierenden Gitarrenarbeit vom Mainman.
Was dieser auf dem neuen Album wieder an quirligen Virtuositäten vom Stapel lässt, sucht wie immer seit je her seinesgleichen und ist für den Sound von Annihilator natürlich unverzichtbar. Zur Genüge gibt’s diese wahnwitzigen Rhythmen bei Brechern wie „Narcotic Avenue“ oder „Death Scent“ zu hören.
Aber wie schon damals, als Jeff Waters das Mikro übernahm, versteht man sich auf auf melodischere, harmonischer Stücke mit eingängigen Refrains. Hier sei als herausragendes Beispiel „Snap“ genannt mit seinem sich ins Gehirn fressenden „Save me...“-Refrain. Klasse Melodic Metal Titel im Annihilator Gewand.
Ausfälle gibt’s auf „Suicide Society“ nicht. Vom stimmigen „Creeping Again“ bis zum fantastischen Endstück „Every Minute“...alles bleibt positiv in der Reihe hängen. Bis auf den Opener halt.
Egal...Thrash Fans bekommen ein weiteres, sehr gutes Annihilator Album geliefert und ich bin fast sicher, daß es Jeff Waters geschafft hat, daß die Fans den Weggang von Dave Padden mit solch einem Album noch besser verkraften werden.
Bleibt die Frage, wie sich Jeff Waters mit Live-Mannschaft bei den anstehenden Touraufritten schlägt. Denn hier konnte er sich zu hundert Prozent auf seinen Partner verlassen. Jetzt steht er wieder alleine im Fokus. Kann ja auch leistungsfördernd wirken....wir sind gespannt.
Kommentar schreiben