VÖ: 18.02.2022
Label: earMusic
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Es gibt einen schmalen Grat zwischen „wenn es nicht kaputt ist, repariere es nicht“ und „es gibt immer Raum für Verbesserungen“, und meistens fällt die Neuaufnahme alter Alben in die erste Kategorie. So viel gelungener die überarbeitete Version auch technisch klingen mag, am Gesamtergebnis ändert sich kaum etwas.
Es gibt jedoch Fälle, in denen eine Überholung wirklich von Vorteil sein könnte. Als die kanadischen Thrash-Veteranen Annihilator im Jahr 2007 „Metal“ veröffentlichten, gab es, so unterhaltsam es auch war, eindeutig Raum für Verbesserungen. Jetzt ist es Frontmann Jeff Waters neben dem ehemaligen Iced Earth/Into Eternity-Sänger Stu Block und der absolut lebenden Legende, dem ehemaligen Slayer-Schlagzeuger Dave Lombardo, gelungen, seine urprüngliche Version tatsächlich zu verbessern
Jeder Song auf „Metal II“ klingt wie eine Frischzellenkur, wobei die ursprünglichen Mitwirkenden bei den überarbeiteten Tracks geblieben sind und, ohne Respektlosigkeit gegenüber Waters rüberbringen zu wollen, ein überlegener Sänger diese herausschmettert. Mit dem Gitarristen Willie Adler von Lamb of God ist „Chasing The High“ ein wunderbar hektischer Opener, während Alexi Laiho, der inzwischen traurig verstorbene Frontmann von Children of Bodom, das militaristische Stampfen von „Downright Dominate“ mit einigem, viel vermisstem Schreddern pfeffert.
„Army Of One‘ bringt uns Steve „Lips“ Kudlow von Anvil und packt einen kräftigen, mittelschnellen Crunch aus. Danko Jones und Angela Gossow treten bei einer düstereren Version von „Couple Suicide“ auf, Exciter-Schlagzeuger Dan Beehler und Bassist Allan James Johnson zelebrieren ein hämmerndes Cover ihres eigenen Klassikers „Heavy Metal Maniac“ und der ehemalige In Flames-Gitarrist Jesper Strömblad stolziert auf dem achtminütigen 'Haunted'. In einer bemerkenswerten Änderung der Tracklist wurde die Michael Amott-Kollaboration „Operation Annihilation“ jetzt durch ein Cover von „Romeo Delight“ von Van Halen ersetzt. Ein ordentliches Cover, das nur ein wenig zu kurz kommt, der stimmakrobatische Block kann es nicht mit David Lee Roths einzigartig, ruchloser Ausstrahlung aufnehmen.
„Detonation“ mit Jacob Lynam ist im Wesentlichen „Children of the Grave“ von Black Sabbath mit einem anderen Refrain, während „Clown Parade“ mit Jeff Loomis von Nevermore einen erstklassigen Uptempo-Nackenbrecher darstellt. Anders Björler von The Haunted ist zu Gast bei „Smothered“, bevor Trivium-Gitarrist Corey Beaulieu sein Talent für den schlagkräftigen Abschluss von „Kicked“ einsetzt.
Vollgepackt mit fingerschmelzenden Soli und bombardierender Whammy-Bar-Action, wird „Metal II“ durch das Hinzufügen von Stu Block und Dave Lombardo neu belebt und revitalisiert. Obwohl dieser zweite Bissen der Kirsche vielleicht immer noch keine klassischen Annihilator bedeutet, ist er zweifellos schmackhafter als der erste. Sieht so aus, als könnten Remakes doch besser sein.