VÖ: 24.07.2020
Label: Pure Undergroudn Records
Autor: Esther Kessel-Tamerus
Bewertung: 7 / 10
Die iranische Band Angband spielt seit fast 15 Jahren Power und Progressive Metal. Die Band wurde von Mahyar Dean gegründet. Er ist nicht nur ein klassisch ausgebildeter Musiker, sondern auch ein Autor. Anfangs war Angband ein Instrumentalprojekt, bis Mahyar den Tenor-Gesang Ashkan Yazdan bat, sich der Band anzuschließen. 2007 unterzeichnete die Band einen Plattenvertrag mit Pure Steel Records und machte Angband zur ersten iranischen Metal-Band mit einem internationalen Label. Das letzte Album ("Saved From The Truth") stammt aus dem Jahr 2012. Dieses Album erhielt begeisterte Kritiken. Endlich ist nun der Nachfolger "IV" veröffentlicht worden. Sänger Tim Aymar ist auf einer Reihe von Songs zu hören.
„Fighters“ besitzt einen aufregenden und angenehm heavy ausgerichteten Start. Die rohe Rockstimme ist ziemlich intensiv, fühlt sich dabei aber nicht ganz natürlich an. Das Ganze lädt einen jedoch zum Mitbrüllen ein. Gerade wenn ich im Instrumentalteil etwas Besonderes vermisse, gibt es ein wunderbares Gitarrensolo zu hören. Die vorhersehbare Struktur des Songs macht es zugänglich, aber weniger überraschend.
In "Visions In My Head" gibt es persische Folklore zu erleben, die in Rock / Metal eingewebt ist. Obwohl es nicht unüblich bei einer iranischen Band zu sein scheint, bedeutet dies eine hervorragende Abwechslung. Wenn der Gesang ertönt, verschwindet die Folklore. Eine Menge an Lyric-Worten wird länger gedehnt, damit der Text zur Musik passt. Rhythmus und Melodie bilden eine gute Balance und auch hier werden die Saiten sehr gut gespielt. Kurz vor dem Ende wird erneut ein Hauch persischer Folklore hinzugefügt.
"Atena" liefert einen eingängigen Start mit einigen kurzen Pausen. Die hohen, rauhen Vocals bilden einen starken Kontrast zur "Gewalt" von Metal-Gitarre und Bass. Später bewegen sich Gesang und Musik mehr aufeinander zu. Während eines Instrumental-Parts wird hörenswert und schnell Gitarre gespielt. Wenn die Musik etwas langsamer und leiser wird, klingt der Gesang weniger rauh. Dies ergibt eine gute Harmonie. Obwohl die Kombination persischer Einflüsse gut zu den ruhigen Parts passt, bewegt man sich bei "Cyrus The Great" auch ein bisschen auf der sicheren Seite. Der Song ist nicht besonders aufsehenerregend, aber der metallische Instrumental-Part überzeugt.
Das Intro zu "Children Of War" lässt aufhorchen, die Weiterführung allerdings nicht. Die Lyrics beeindrucken, wenn der Gesang etwas natürlicher geklungen hätte, wäre ich tief bewegt gewesen. Das langsame Ausblenden passt dazu. Während des Intros von "The Blind Watchmaker" fließt die Musik in den Kopfhörern gut hin und her. In diesem ruhigen Song gibt es nicht so viele Variationen, aber es hat einen angenehmen Fluss.
Der Metal von Angband ist nicht zu heavy, daher wird es wahrscheinlich eher HardRock-Begeisterte ansprechen. Die Band integriert wunderbare, ruhige Parts. Man kann somit die persischen Einflüsse besonders in diesen ruhigen Momenten hören. Es ist eine gute Kombination, aber die Art und Weise, wie Folklore miteinander verwoben wird, ist nicht besonders spektakulär.
Der Sänger ist etwas gewöhnungsbedürftig, weil Tim einen sehr rauhen Klang in seiner Stimme hat. In "Nights Of Tehran" sind die Vocals in „wärmenden“ Klangfarben gehalten. Darüber hinaus kommen die Emotionen hier gut zur Geltung. "IV" ist im Allgemeinen etwas einfacher in der Aufmachung als sein Vorgänger. Es ist weniger impulsiv, aber es gibt dennoch einige aufregendere Parts darin. Kurz gesagt, es ist weniger proggy, aber zugänglicher.
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