VÖ: 05.04.2024
Label: OSKAR Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7,5 / 10
Amarok sind eine polnische Progrock/Artrock-Formation die 1999 von Sänger und Multi-Instrumentalist Michal Wojtas und Gitarrist Bartosz Jackowski ins Leben gerufen wurde. Von 2001-2004 veröffentlicht man drei Alben, danach wurde Amarok zu Michal’s Soloprojekt. Bis dato gab es nun bereits sechs Alben, bei denen auch schon Colin Bass (Camel) und Mariusz Duda (Riverside) mitgewirkt haben. Ein beständiges Line Up gibt es demnach nicht. Auf dem nun siebten Album „Hope“ dürfen neben Duda und Bass auch Marta Wojtas (vocals), Kornad Zielinski (drums) und Multi-Instrumentalist Kornel Poplawski ihr Können in zehn neuen Songs unter Beweis stellen.
Die ursprünglichen Einflüsse von Amarok begründen sich auf Bands wie Pink Floyd und Mike Oldfield. Es lassen sich aber viele andere Band nennen, wie beispielsweise Dire Straits. Der Titelsong „Hope“ eröffnet das Album mit kratzigen Gitarren und Drums, sowie Keyboards im Background. Marta’s Gesang ertönt mit viel Hall unterlegt und auch die männliche Gegenstimme von Michal setzt sphärische Duftnoten. Irgendwie ist die Stimmung des Songs entrückt, ein schwebend schönes Gitarrensolo rundet aber harmonisch ab.
„Stay Human“ startet mit gezupften Gitarren und Gesang, was ein wenig an Radiohead erinnert. Wird mehrstimmig und ein konstruierter Beat kommt auf. Das Tempo wird variiert und neben wunderbarer Harmonien setzt sich auch ein weiterer entrückter Keyboard-Part nebst Wiederholungen im Gehörgang fest. Dagegen setzt „Insomnia“ mehr auf einen Dire Straits-Vibe, gerade was die Gitarrenklänge anbetrifft. Auch frühe Pink Floyd scheinen bei dem hohen Gesang und den sphärischen Gitarrensoli durch.
Flötenartige Keyboards stimmen auf den wohl dynamischsten und härtesten Track „Trail“ ein. Ein langer Instrumentalpart schenkt dem über 7-Minüter mit Slide-Gitarren und sphärischen Kreisen das Aufzeigen der musikalischen Kompetenz. Ganz anders setzt „Welcome“ auf düstere Keyboardstimmung, verstörende Geräusche zu Beginn und soundgewaltige Gitarrenparts. Triphop-Elemente und etwas waviger Gesang kreuzen auch mal im Duett die schönen Gitarrenmelodien zwischendurch. So ähnlich verhält sich auch „Queen“, allerdings wird hier mal geflüstert, jazzig intoniert und nach steigender Intensität mit Fidel-Klängen umgarnt.
Düstere Synthies, schneller Beat und vespielte Momente bilden das Gerüst des rein instrumentalen „Pefect Run“, dem vielleicht elektronischsten Stück des Albums. Piano und ruhiger Gesang zeigen die balladeskere Seite von Amarok bei „Don’t Surrender“. Ein hochmelodischer Song mit wunderbaren Gesängen, intensivem Refrain und tollem Gitarrensolo. Zwischen schwebender Atmosphäre und Zerrissenheit pendelt das floydsche „Simple Pleasures“, dem längsten Track von „Hope“. Und das in polnischer Sprache interpretierte „Dolina“ beendet das Album mit ruhigerer Stimmung und friedvollem Gitarrensolo.
„Hope“ ist ein interessantes Album, welches die Grenzen des Prog-/Art-Rock durchaus auslotet. Ohne aber sperrig oder vertrackt die Hörerschaft zu überfordern. Diese Momente gibt es zwar auch, aber dennoch überwiegen harmonisch melodische Songs, die in hoher musikalischer Qualität gespielt, ein kleines Schmuckstück der progressiven Art darstellt. Wer Amarok noch nicht kennt, sollte das jetzt unbedingt nachholen. Für Fans anspruchsvoller Musik eine runde Sache, wirkliche Über-Songs fehlen allerdings.
Kommentar schreiben