VÖ: 19.01.2015
Label: Steamhammer
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Sind Alpha Tiger auf der Suche nach ihrer eigenen Identität ? Wenn man sich das neue, modernere Albumcover anschaut, welches im Vergleich zu den vorhergehenden, eher klassischen Artworks mehr in Richtung Thrash/Punk tendiert, könnte man das fast schon meinen....“Identity“ nennt sich zudem das dritte Album der Sachsen, aber ich kann die Fans beruhigen, musikalisch ist fast alles beim Alten geblieben.
Nach einem Intro, welches dreist jenem ähnelt, welches Accept auf „Restless and Wild“ benutzten (Heidi-Heido-Heida...you know ?), nur daß man für sich selbst die Eurovisions-Hymne gewählt hat, erdröhnt mit „Lady Liberty“ auch schon der erste Knaller. Bereits von einer EP aus 2014 bekannt, vereint dieser Song die Stärken von Alpha Tiger grandios. NWOBHM angehaucht, mit einer Prise US Metal und dem hohen Metalshout-Gesang von Stefan Dietrich fühlt man sich sofort wohl in der Alpha Tiger Supporter-Haut und sämtliche Ängste ob der musikalischen Ausrichtung sind gleich mal weggefegt. Der Song fegt ebenso über einen hinweg und hinterlässt Trad-Metal-Glücksgefühle.
Das folgende „Scripted Reality“ fällt eher in die Richtung Riff-Rocker. Etwas gebremster, dafür mit tollen Melodien gesegnet. Stefan macht fast den Geoff Tate, bringt somit gar eine leicht progressive Note mit sich. Toll auch das coole Old-School Gitarrensolo.
Aber auch mit neuen Facetten im Sound können die Alphatiere aufwarten. So gibt es im teilweise halbballadesken „Long Way of Redemption“ auch mal die ein oder andere Kastagnette zu hören (spanisches Flair quasi). Oder knackige Gangshouts in „We Won't Take it Anymore“. Hier ist allerdings der Refrain ziemlich dünn geraten. Trotzdem, den Jungs merkt man nach wie vor die Spielfreude an und man punktet immer wieder mit feinen Riffs und tollen Solo-Passagen, wie beispielsweise im Titelsong „Identity“.
Natürlich dürfen auch wieder die Huldigungen an Iron Maiden nicht fehlen. „Revolution in Progress“ ist so ein Song. Stefan gibt hier gekonnt partiell den Dickinson. Allerdings passen hier die Gangshouts, die erneut auftauchen, nicht richtig dazu. Dafür gefällt der Twin-Guitar Part umso mehr.
Den ruhigen Moment findet man dann bei „Closer Than Yesterday“. Etwas cheesy für meine Begriffe, obwohl der Refrain auch etablierten AOR Acts gut zu Gesicht stehen würde. Somit hat die Frauenwelt auch ihren Anteil am Album erhalten, na ja.
Da kommt das schnelle „Shut Up & Think“ gerade Recht. Typisches Alpha Tiger Futter. Leider muß ich aber auch hier den mehrstimmigen Refrain kritisieren. Wirkt mir erneut zu dünn und lasch. Der Rest des Songs ist solides Heavy Metal Material, wobei das Tempo ab und an für swingende Gitarrenpassagen verschleppt wird.
Zum Schluß gibt’s dann mit "This World Will Burn" noch mal einen 7 ½ -Minüter, der im Midtempobereich angesiedelt, mit ordentlich Power daherkommt. Aber auch mit einem spanisch angehauchten Akkustik-Klampfen Break mitteilt, daß man gewillt ist, Abwechslung in den Song zu stecken. Der Gesang läuft mal solo mal mehrstimmig etwas an einem vorbei, so daß sich der Titel nicht sofort im Gehör festsetzt. Mehrmaliges Hören sei daher dringend empfohlen.
Alpha Tiger knüpfen im Prinzip da an, wo sie mit „Beneath the Surface“ aufgehört haben. Einige kleinere Änderungen im Sound inklusive, ist das auch gut so. Die Fan-Schaft, die beim Anblick des Albumcovers erschrocken ist, kann somit aufatmen.
Was manchen Songs etwas fehlt, ist die letzte Durchschlagskraft. Gerade mancher Refrain wirkt doch arg dünn.
Aber im Prinzip haben Alpha Tiger nicht viel falsch gemacht. Den ein oder anderen Hänger darf man der ja nach wie vor jungen Truppe auch gerne mal verzeihen. Erneut gut gebrüllt, Tiger !!
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