VÖ: 26.02.2021
Label: earMusic
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8,5 / 10
Nachdem Alice Cooper im letzten Jahr die EP „Breadcrumbs“ herausbrachte, fand er es nun an der Zeit, seiner Heimatstadt Detroit mit einem einzigartigen Album namens „Detroit Stories“ Tribut zu zollen. Alice Cooper und seine Band passten damals Anfang der 70er Jahre nicht so recht in die musikalische Szene von Motor City, lag der Sound doch hauptsächlich im R'n B und Soul, beziehungsweise auf der anderen Seite im aufkeimenden Punk. Die Motown-Studios regierten und der Hard Rock von Alice war etwas Außergewöhnliches. Wo das alles hinführte, wissen wir heute und 50 Jahre später haben Alice Cooper und Produzentenlegende Bob Ezrin dieses einmalige Album in Angriff genommen und dafür renommierte Musiker der Detroit Szene um sich geschart.
Als da wären z. B. Wayne Kramer (Gitarrist von MC5), Johnny Badanjek (drums / Detroit Wheels), Paul Randolph (R 'n' B und Jazz-Bassist), sowie die Motor City Horns und weitere lokale Musiker. Zusammen mit Alice einzigartigem Gesang hat man 15 Songs aufgenommen, die den Geist des Rhythm 'n' Blues und Soul atmen, aber in ein hardrockiges Gewand gepackt, die eine Fahrt in einem legendären Muscle Car musikalisch begleiten könnten. Geschichten aus Detroit, wie sie immer schon erzählt werden sollten....das ist „Detroit Stories“ von Alice Cooper.
Stilecht geht’s los mit „Rock'n Roll“. Etwas abgehackte Rhythmen, ein grooviger Refrain mit Chören und ein gutes Gitarrensolo, teils bluesig, teils soulig gehalten, geben gleich die musikalische Richtung in die Motorenstadt vor. Flotter Alice Cooper-Rock folgt mit „Go Man Go“, dem ein cooles Spoken Words – Shouts Duell spendiert wurde und welchem mit Polizeisirenen zwischendurch ein wenig Krininalistisches anhaftet. Dem bereits augekoppelten „Our Love Will Change The World“ entnimmt man lebendige 60's Vibes und Fröhlichkeit, benutzt aber ein reichlich anzügliches Thema als Stimmungsmacher. Dieser Song könnte so ein wenig als das „School's Out“ von „Detroit Stories“ durchgehen. Die Nummer „Social Debris“, welche bereits Anfang der 70er geschrieben wurde, verkörpert so ein wenig das Stellungsmerkmal der Alice Cooper Band zur damaligen Zeit, als musikalische Außenseiter.
Nach und nach ergänzen flotte Rocksongs mit ordentlich Groove das Album („Hail Mary“, „Shut Up And Rock“, „Detroit City 2021“), Alice Cooper integriert aber geschickt verschiedene Stilarten in die Songs. So gibt’s mit einigen Spoken Words Parts die eigentlichen Stories zu erleben, beim bluesgetränkten Slow Groover „Drunk And In Love“ findet gar amtliches Mundharmonika-Spiel statt. Ebenso beim flotten Blues-Rocker „Sister Anne“. Mit funkiger Gitarre, Background Frauengesang und Trompetenklängen trumpft „$1000 High Hell Shoes“ auf. Und sogar mit typischer Cooper Düsternis wurde „Hanging On By A Thread (Don't Give Up)“ gespickt.
„Detroit Stories“ ist ganz klar ein etwas anderes Alice Cooper Album, dennoch unverkennbar die Handschrift des Meisters. Die Zielgebung war diesmal eine andere und tatsächlich hat es das Gespann Cooper / Ezrin zusammen mit musikalischen Zeitzeugen und fachkundigen Instrumentalisten geschafft, der Autostadt Detroit zu huldigen und den bandeigenen Hard Rock mit den musikalischen Essenzen dieser Stadt zu koppeln. Songs, die Geschichten erzählen und handwerklich sauber und qualitativ hochwertig eingespielt wurden. Ein Album, das nicht nur Alice Cooper Fans gefallen sollte.
(Photo Credit - Jenny Risher)
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