VÖ: 26.04.2019
Label: Listenable Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8,5 / 10
Die Berliner Doom-Band Albez Duz gibt es schon eine Weile. Ursprünglich als Side-Projekt von Drummer Eugen Herbst gegründet, hat man sich über die Jahre zur echten Band gemausert, auch wenn man bereits diverse Änderungen im Line Up hinnehmen musste. Das Ergebnis sind bisher drei Alben, die mehr oder weniger Beachtung fanden. Das neue Album „Enigmatic Rites“ sollte man aber jetzt tunlichst entdecken.
Denn Albez Duz (was in der mittelhochdeutschen Sprache vor 800 Jahren lt. Google so in etwa Schwanen Lärm bedeutet) beeindrucken mit ganz intensiver Musik. Diese ist zwar typisch für Doom meist langsam geraten, aber die Schwere des Sounds wird durch reichlich düstere Epik, auch was den Gesang von Alfonso Brito angeht, geprägt. Die Wucht der Gitarrenklänge, die auch mal psychedelisch knarzen können, reißt dich mit in die Tiefe und es macht sich alllenthalben Erhabenheit breit.
„Enigmatic Rites“ besteht aus sechs größtenteils überlangen Song zwischen 8 und 10 Minuten. Lediglich der Opener „Rites Of Hidden Souls“ und „When The Bird Fledges“ sind von kürzerer Dauer. „Wandering Soul“ glänzt genau wie die anderen langen Songs mit viel Abwechslung, immer wieder werden Breaks integriert, Gitarren-Riffs angeschlagen, die Ideen versprühen und elegische, melodische Momente erzeugt, die trotz aller Dunkelheit und Düsternis eine gewisse Wärme spenden. Alfons Brito ist nicht dieser typische weinerliche Doom-Sänger. Nein, er intoniert meist harsch und aggressiv, manchmal mit wavig gotischer Nuance, aber auch nicht kreischend oder keifend, sondern jederzeit mit starkem Ausdruck die unheilvollen Lyrics rüberbringend.
Als Einflüsse werden neben den übliche, Saint Vitus und Pentagram auch Bands wie Tiamat, Paradise Lost und The Devil's Blood genannt. Genau das macht den Stil von Albez Duz aus. Nicht die tausendste Doom-Band im Fahrwasser von Black Sabbath, sondern in erfrischendem Maße vor magisch, mysteriöser Dunkelheit strotzend. Bestes Beispiel das letzte Stück „Emperor Is Blind“, was man sowohl Doom-Fans als auch Melodic Dark Rockern gleichermaßen empfehlen kann. Bärenstarke Gitarrenwände mit riffiger Urgewalt und ein Gesang, der dich zur dunklen Seite der Macht zieht.
„Enigmatic Rites“ ist ein energiegeladenes Album, das den Hörer wahrlich elektrisiert. Doom auf höchstem Niveau verwebt mit diversen Einflüssen aus dem Dark Rock-/Gothic Bereich und purem Heavy Metal. Eugen Herbst selbst hat mit Gitarrist Julian Müsseler das Album produziert, gemixt und gemastert wurde es allerdings von V.Santura (Triptykon, Dark Fortress). Wenn man in dem ein oder anderen Song ein Tom Warrior „Ugh“ hört, sollte man sich also auch nicht wundern. Fantastisch.
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