VÖ: 20.01.2023
Label: Cozmicmate Music
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7,5 / 10
Es scheint wieder eine gute Zeit zu sein für Rockmusikerinnen. Hatte ich zuletzt das neue Album der famosen Laura Cox auf dem Teller, schiebt nun die Giessenerin Al Stone ihr zweites Album „Boundaries“ unter die Leute. Das Follow Up zu dem im Underground hochgelobten Debut „Dark Country“ bietet erneut eine gesunde Mischung aus Classic Rock und Country, verfeinert durch die teils angerauhte Stimme der Dame. Grenzen, wie der Albumtitel verheißt, überschreitet Al Stone dabei weniger. Vielmehr setzt sie auf hymnische, mitunter auch recht ruhige Songs, die man leicht konsumieren kann, die aber auch mit viel Seele den Hörer gefangen nehmen.
So sorgen etwaige Oh-Oh-Oh-Chöre und entspannter Gesang zu Beginn des Openers „The River“ für wohlige Wärme. Typisch für die Musik von Al Stone wird die Nummer aber im Verlauf rockiger und mittels mehrstimmigem Refrain auch intensiver. Viele der Songs bauen sich so auf und glänzen somit durch abwechselnd ruhigere und dynamischere Parts. Reichlich verspielt im Bereich der Gitarre und auch mal Keyboards zeigen Stücke wie „Stitches“ und „Damn Heart“ die beibehaltene jugendliche Frische von Alina (so der eigentliche Name des Mädels). Letzterer mit schön melodischem Refrain, Orgelunterstützung und gar einem etwas frickeligen Gitarrensolos.
Mehr im Bereich des Country Rock setzt „Uninvited“ danach auf Slide Gitarren, sich immer mehr aufbauendem Tempo und balladesken Momenten und somit US amerikanischen Sounds. Als reinrassiger Street Rocker im Singer/Songwriter Modus hält „Those Days“ dagegen. Ein wenig driftet Al Stone ab hier allerdings zu häufig in ruhigere Passagen ab. Piano und symphonische Backings lassen bei „Leave The Light On“ aufhorchen, langsam und etwas melancholisch sorgt der Akustik-Track „Phony“ für besinnlichere Momente. Bei „Wild Child“ sorgt man wenigstens nach der Hälte des Songs wieder für härtere Gitarrenanschläge und sogar ein paar Screams. Der Titelsong „Boundaries“ steuert aber erneut in sehr ruhige, besinnliche Bahnen.
Der Abschlußsong „Throuhg The Haze“ beginnt dann ebenfalls mit Akustik Gitarre sehr ruhig, wird im Verlauf bedingt durch den Refrain zu einem rockigen Groover. Auf jeden Fall ein würdiger Rausschmeißer aus einem wunderbaren Album dieser Rocklady, der man unbedingt mehr Aufmerksamkeit widmen sollte.
„Boundaries“ kann das Niveau des Vorgängers locker halten, die Songs kommen zudem harmonischer, ausgereifter rüber. Das Al Stone auch auf diesem Album in hoher Qualität musiziert war nach „Dark Country“ auch nicht anders zu erwarten. Eventuell hätte man den flotteren, bzw. härteren Passagen noch etwas mehr Raum geben können. So fällt die Intensität zum Ende des Albums hin doch ein wenig ab. Nichtsdestotrotz ist das neue Album von Al Stone wieder ein absoluter Gourmet-Happen für Leute, die Classic Rock in Verbindung mit Country Styles und guter weiblicher Stimme zugeneigt sind.
Kommentar schreiben
Friedbert (Sonntag, 22 Januar 2023 13:31)
Danke für diesen Bericht. Das Mädel hört sich toll an.