VÖ: 28.08.2015
Label: Napalm Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Es fällt schon auf, das Cover Artwork des 4. Albums der deutschen Nautic Doomer Ahab. Viel bunter als die vorherigen Arbeiten könnte man hier einen Stilwechsel der Band zu farbenfroher Musik vermuten. Aber nein, vielmehr passt das Gemälde zur Konzeptgeschichte, die uns Ahab diesmal erzählen.
Es geht um die Boote der Glen Carrig, basierend auf einem Roman von William Hope Hodgson aus dem Jahre 1907. Grob umrissen geht es hierbei um die gestrandete Besatzung auf einer unheilvollen Insel und deren Kampf gegen Schneckenmenschen und Riesenkrabben. Auf der Insel umwoben von einem undurchdringlichen Tangteppich haben sich mehrere Schiffe verfangen. Eines Tages entdeckt man in einem Schiff Licht und man versucht die Schiffe mühevoll ins Freie zu ziehen um die Horror-Insel zu verlassen. Was nach vielen Kämpfen und Angriffen der Schneckenmenschen, Riesenkreben und Kraken letztendlich auch gelingt.
So weit ein kurzer Abriss zur Geschichte, um welche es sich beim neuen Album „The Boats of The Glen Carrig“ dreht.
Musikalisch hat man prinzipiell nichts verändert. Lediglich in der Umsetzung der sechs überlangen Songs hat man ein paar Neuerungen eingebaut.
Der Funeral-Doom, wegen der Ausrichtung der Band auch oft als Nautic Doom bezeichnet, lebt auf diesem Album vom ständigen Wechselspiel des Cleangesangs von Daniel Droste, der elegisch, lamentierend den Schmerz und die Entrückung der Besatzung darstellt und den mächtigen Growls, die den Horror und die Bösartigkeit der Insel verdeutlicht.
Mit dem letzen Song „The Light in the Weed (Mary Madison)“ wird erstmals in der Historie von Ahab ein Song komplett nur mit Cleangesang dargeboten. Auch befinden sich auf dem Album mit „Red Foam (The Great Storm)“ der schnellste und mit „The Weedmen“ der längste Song (15 Minuten !!), den Ahab jemals geschrieben haben.
Die einzelnen Songs beeindrucken, wie gewohnt, mit mächtigen Doom-Walzen epischer Natur, welche dich schier zu erdrücken scheinen. Das Wechselspiel zwischen den ruhigen Passagen (mit cleanem Gesang) und dieser niederwalzenden Soundwand (mit Growls) bringt den Kampf zwischen Gut und Böse perfekt auf den Punkt.
Wie gesagt, die Songs bewegen sich, bis auf eine Ausnahme („Red Foam“) zwischen 10 und 15 Minuten. Dies wiederum bedeutet, daß man sich auf die Songs und die Geschichte einlassen muß. Ein Anhören für Zwischendurch funktioniert nicht.
Aber dies war ja bei Ahab noch nie der Fall und somit kann man der Band bescheinigen, ihre bisher ausgereiftestes Album aufgenommen zu haben. Beeindruckende zähflüssige Soundcollagen, die dich mit in den Abgrund ziehen können. Also Vorsicht und nicht vom bunten Artwork abschrecken lassen !! „The Boats of The Glen Carrig“ lohnt sich !!
Kommentar schreiben