AEVUM - Multiverse

Tracklist:

  • The Pilgrim
  • Spark Of Life
  • Tair
  • Black Honeymoon
  • The Time Machine
  • Cold Spot
  • Ulas
  • Hopeless
  • Fratricide
  • WWIII
  • Seeds
  • The Garden Of Mars
  • Cessate ormai cessate

Info:

VÖ:  27.03.2020

Label: Dark Tunes


Video:

Bewertung:

Autor:  Rainer Kerber

Bewertung:  8 / 10



Symphonischer Metal aus Italien? Nicht ungewöhnliches, wird so mancher sagen. Dazu kommen (lt. Facebook) noch die Attribute Neoklassisch, und Theatralisch. Auch das ist für Musik aus Italien nichts Außergewöhnliches. Ich konnte Aevum vor einigen Jahren live erleben. Da haben die Musiker ganz deutlich gezeigt, dass sie ihre eigene Nische in diesem Genre gefunden haben. Also nicht der typische Opern-Metal italienischer Prägung. Viele Informationen kann man im Internet nicht finden. Gegründet wurde die Band im Jahr 2007. Ein Jahr später erschien die erste EP “Celestial Angels”. Erst 2014 wurde das Debüt-Album “Impressions” veröffentlicht, gefolgt von “Dischronia” (2017). Weitere drei Jahre später ist die Produktion des dritten Albums “Multiverse” fertiggestellt, das Ende März erscheinen wird.

 

Einige Morsezeichen zu Beginn, dann legen die Italiener auch schon los. Symphonic-Metal ohne Bombast-Intro. Ist mir sofort sympathisch. Knallende Riffs, Growls und Screams vom Sänger Hydra, der aber auch die Bariton Clear Vocals sehr gut beherrscht. Und Sängerin Lucille kann auch mit wunderschönen Mezzo-Sopran Passagen punkten. Aber sie hat eine große gesangliche Bandbreite. Auch der Opernsopran klingt aus ihrem Goldkehlchen ausgesprochen gut. “The Pilgrim” ist somit ein hervorragender Einstieg. Bei “Spark Of Life” sind eingängige Melodien gemischt mit progressiven Elementen zu hören.

 

Die Gitarren und Keyboards klingen zuweilen etwas hektisch. Lucille lässt ihren klaren Koloratur Sopran erklingen. Zu “Tair” wurde ein Musik-Clip produziert. Hier kann man die Musiker auch in Aktion sehen. Im zweiten Teil sind dann gezupfte Gitarren zu hören, die ein wenig nach Latino-Rock klingen. “Black Honeymoon” ist eine Mischung aus wunderschöner Power-Ballade und Midtempo-Rock-Song. Melodie und Gesang setzen hier einen angenehmen Ruhepunkt. Für mich ist dieser Song das Highlight auf dem Album. Schnell, aber auch eingängig, das ist die kurze Beschreibung zu “The Time Machine”.

 

Wenn der längste Song des Albums (“Cold Spot”) nur eine Spielzeit 5:12 min hat, dann erkennt man, dass Aevum von ausufernden, epischen Bombast Abstand nehmen. Sie kommen lieber schnell auf den Punkt. Einen äußerst interessanten Farbtupfer setzt “WWIII”. Zunächst die ein wenig an Musical erinnernde Einleitung. Später lässt die Sängerin ihre Stimme dann geradezu hektisch vibrieren. Mit ihrem teilweise technisch verfremdeten Gesang und den harschen Growls werden die eingängigen Melodien konterkariert. Ein ernstes Thema wird hier musikalisch umgesetzt. “Seeds” startet mit einer ruhigen Basslinie, bevor der Song dann später in Thrash-Metal-Gefilde wechselt. Aber auch hier gibt es immer wieder schöne Melodien zu hören. Locker und beschwingt, ja fast poppig klingt “The Garden Of Mars”. Aber die überragenden Gesangsleistungen sorgen dafür, dass es nie kitschig wird. Lucille wechselt erneut zwischen Mezzo-Sopran und den höchsten Tönen. Zum Abschluss gibt es noch etwas ganz Besonderes. Für dieses Instrumental wurden offensichtlich Teile aus Vivaldis Cantate “Cessate ormai cessate” verarbeitet. So wie das Album begann, so endet es auch – mit Morsezeichen.

 

Jawohl, Aevum spielen symphonischen Metal. Im Pressetext werden als Vorbilder Nightwish, Within Temptation und Epica genannt. Aber die Italiener sind mit keiner dieser Bands wirklich vergleichbar. Die eingängigen und abwechslungsreichen Melodien werden nie langweilig, Zur herausragenden Stimme von Sängerin Lucille passen die männlichen Growls und Screams aber auch der Klargesang von Sänger Hydra. Eine moderne, druckvolle Produktion runden das Album ab. “Multiverse” ist eine klare Kaufempfehlung für jeden Metal-Fan.



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