AETERNITAS - Haunted Minds

Tracklist:

  • Destiny
  • Fountain Of Youth
  • The Unforgivable Sin (feat. Henning Basse)
  • The Birthmark
  • Castles In The Air
  • Fallen Innocence
  • The Ring (feat. Glen Drover)
  • Another Day
  • The Beautiful
  • The Final Path
  • My Haunted Mind

Info:

VÖ:  20.11.2020

Label: WormHoleDeath


Video:

Bewertung:

Autor:  Rainer Kerber

Bewertung:  8 / 10



Eigentlich ist nicht allzu viel passiert im Hause Aeternitas. Aber der Weggang von Leadsänger Oliver Bandmann war doch ein Schlag ins Kontor. Immerhin hat er mit seiner herausragenden Stimme den Sound der Band wesentlich mitgeprägt. Seinen Part hat nun Gitarrist und Bandgründer Alex Hunziger übernommen, der auch auf früheren Alben bereits zu hören war. Und seit kurzem sind sie bei dem italienischen Label WormHoleDeath unter Vertrag. Ansonsten ist aber alles beim Alten. Die Lübecker kredenzen immer noch eine Mixtur aus Power Metal und Symphonic. Und als Inspiration nutzen sie Erzählungen der Weltliteratur. Nach ihren Ausflügen in die Phantasiewelten eines Edgar Allan Po (“House of Usher” 2016, “Tales Of Grotesque” 2018) schließen sie den Kreis zum 2009er Konzeptalbum “Rappacinis Tochter” und wenden sich wieder den Novellen von Nathaniel Hawthorne (u.a. “Der scharlachrote Buchstabe”, original  “The Scarlet Letter”) zu.  Ergebnis ist das im November erschienene “Haunted Minds”.

 

Die Band spricht vom “bislang kraftvollstem Album”. Das ist auch wenig verwunderlich, da Alex’ Stimme eher im Metal- denn im Musical/Opern-Bereich liegt. Diesem Wechsel am Mikro tragen die Nordlichter zwangsweise mit einen harscheren Sound Rechnung. Bei der symphonischen Einleitung zu “Destiny” scheint erst mal alles beim Alten zu bleiben. Halt, nein, auch hier wird die härtere Ausrichtung bereits deutlich. Umso deutlicher hört man dass, wenn der Gesang einsetzt. Julia singt logischerweise immer noch mit ihrem glockenklaren Sopran, aber ihr Gesangspartner bringt hier bereits seine Rock-/Metal-Stimme ein. Auch die Synthies im Hintergrund tragen ihren Teil zur Veränderung bei. Dieser Wechsel aus symphonisch-epischen Passagen und harten Metal-Einsprengseln setzt sich auch bei “Fountain Of Youth” fort. Geblieben ist die Eingängigkeit der Melodien, insbesondere bei den Refrains. Aber auch hier werden die Synthie-Klänge etwas überstrapaziert.

 

Interessant das “The Unforgivable Sin” mit Gastsänger Henning Basse (ex-Brainstorm, ex-Firewind) schon eher an die frühen Aeternitas erinnert. Für mich ist das einer der Höhepunkte des Albums. Bei “The Birthmark” kann dann vor allem das Riffing beeindrucken. Dieser Song hat durchaus Hit-Potential, vor allem auch wegen einem Refrain, den man von Anfang an mitsingen kann. Auch hier schließen die Musiker an ihr früheres Schaffen an. “Fallen Innocence” ist eine wunderschöne Ballade, bei der vor allem Sängerin Julia Marou zu überzeugen weiß. “The Ring” ist nicht etwa von J.R.R Tolkien inspiriert. sondern von der etwa einhundert Jahre früher erschienenen Kurzgeschichte “The Antique Ring” von Nathaniel Hawthorne. Hier hat ex-Megadeth und ex-King Diamond Gitarrist Glen Drover seinen Gast-Auftritt.

 

Mit viel synthetischen Streichern wird bei “The Final Path” gearbeitet. Das klingt wesentlich angenehmer als die hektischen Synthies zu Beginn des Albums. Ganz zum Schluss folgt dann die zweite Ballade “My Haunted Mind” Und diese ist noch etwas minimaler arrangiert. Die Sängerin wird fast ausschließlich vom E-Piano begleitet, lediglich unterstützt von dezenten Streichern.

 

Als ich Aeternitas zum ersten Mal in dieser Besetzung live erlebt hatte, klang es doch etwas gewöhnungsbedürftig. Zu sehr war man doch an die Stimme von Oliver Bandmann gewöhnt. Auch bei “Haunted Minds” brauchte es mehrere Durchläufe, um sich anzufreunden. Aber dann gewann das Album bei jedem weiteren Anhören. Die Musiker haben hier aus der Not eine Tugend gemacht. Die neuen Songs sind auf die Stimme von Alex Hunzinger zugeschnitten. Noch bei meinem Live-Review hatte ich den Wunsch geäußert, die Band möge einen adäquaten Ersatz für Oliver finden. Aber auf ihrem aktuellen Album zeigt die Band deutlich, dass es auch anders geht.


Diese Review ist offiziell erschienen durch Rainer Kerber bei KEEP ON ROCKIN' MAGAZINE


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