VÖ: 11.03.2016
Label: Metal Blade Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 9 / 10
Accuser sind wieder da. Nach ein paar Alben bei einem kleineren aber feinen Label sind die Siegener wieder bei einer renommierten Plattenfirma, nämlich Metal Blade, untergekommen. Dies zu Recht, da auch die letzten drei Alben „Agitation“, „Dependent Domination“ und „Diabolic“ ganz heiße Thrash-Eisen waren.
Jetzt steht dem erneuten Durchstarten, nachdem man auch noch das Kult-Album „Who Dominates Who“ zum 25jährigen Jubiläum neu aufgenommen hatte, mit dem neuesten Langeisen „The Forlorn Divided“ nichts mehr im Wege.
Accuser sind nach wie vor im Thrash Metal der härteren, derberen Gangart unterwegs, mi t unheimlich viel Dampf auf dem Kessel und technisch vorzüglichen Fähigkeiten jedes einzelnen Musikers. Sänger /Gitarrist Frank Thoms bellt aggressiv wie eh und jeh die wohlgeformten Lyrics in’s Studiomikro, „Neu“-Gitarrist Dennis Rybakowski, Basser Frank Kimpel und Drummer Oliver Fechner legen ein fulminantes Fundament mit Querverweisen sowohl an glorreiche Bay Area-Bands, als auch an deutsche Haudegen der Thrash-History.
Gerade die neue Garde junger Thrash-Spunde wird sich ungläubig gegenseitig anschauen, wenn Knaller wie „Lust For Vengeance“, „Unreal Perception“ oder „Tribulation“ aus den Boxen schallen. Das ist Erwachsenen-Thrash meine Damen und Herren. Ausgereifte Kompositionen, langjährige Erfahrungen und ein Zusammenspiel wie aus einem Guß lässt „The Forlorn Divided“ zum frühen Thrash-Highlight des Jahres auftrumpfen. Erst Exumer mit ihrem neuen Hammer und jetzt Accuser…da bleibt keine Erde unverbrannt und jede noch so ambitionierte Neu-Thrash-Formation ungespitzt in den Boden gestampt.
Zieht euch nur mal den Aggro-Refrain von „Fifth Column“ rein und urteilt selbst. Oder genießt runtergeschraubtes Tempo im düsteren „Impending Doom“, welches dem Titel entsprechend tatsächlich diverse Doom-Fragemente enthält. Und wenn dann endgültig Regen niedergeht…und zwar schwefelhaltiger, wie bei „Sulfur Rain“ am Ende des Songs, erkennt man, daß Accuser auch anklagende oder politische Ansagen nicht umgehen.
Das ist ganz große Thrash-Kunst ohne jegliche Verschaufpausen und so erstklassig produziert, daß es hier ganz schwer werden wird, dieses Album zu toppen. Die Ruhephase zwischen 1996 und 2008 hat der Band wohl gut getan. Denn was mit dem Comeback „Agitation“ begann, steigerte sich von Album zu Album und ist jetzt auf dem vorläufigen Höhepunkt angekommen.
Man darf auf die Live-Auftritte der Band gespannt sein. Wenn die Wucht, die „The Forlorn Divided“ verbreitet, auch nur annähernd live rüberkommt, bleibt kein Stein auf dem anderen. Eine wahre Energieleistung, die Accuser ganz schnell mit um die deutsche Thrash-Spitze kämpfen lassen könnte. Die geeigneten Waffen dazu sind vorhanden. Wie gesagt, Spitzen-Thrash für Erwachsene.
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