VÖ: 29.01.2021
Label: Nuclear Blast
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7,5 / 10
Mitten in der Pandemie schmeißen nun also auch Accept ein neues Album auf den Markt (hatten die nicht vor Jahren sogar einen Song namens „Pandemic“?). Das sechzehnte mittlerweile, welches auf den Namen „Too Mean To Die“ hört. Sänger Mark Tornillo ist schon längst in der Band angekommen und hat uns Udo beinahe vergessen gemacht. Dafür gibt es weitreichende Veränderungen am Bass. Hier hat Martin Motnik den ureigenen Peter Baltes ersetzt. Und auch mit Philip Shouse ist ein neuer Gitarrensidekick für Wolf Hoffmann in der Band.
Nachhaltig negativ oder positiv haben sich diese LineUp Veränderungen in meinen Ohren nicht ausgewirkt, „Too Mean To Die“ bietet im Prinzip genau dasselbe, wie schon die letzten Alben. Typische Accept Smasher, die sich der vergangenen Jahre und Erfolgsgeschichten erinnern. Meist flott unterwegs setzt gleich der Opener „Zombie Apocalypse“ die erste Duftmarke. Bekannte Accept-Gitarrenrhythmen, mehrstimmiger Refrain und ein Mark Tornillo, der sich im Laufe der Zeit immer mehr stimmlich an Dierkschneider annähert.
Die meisten der elf Songs spielen sich in diesem qualitätssicheren Segment ab. Mal tendiert man Richtung Saxon wie beim Titelsong, mal sind ein paar Grave Digger („No Ones Master“) oder Judas Priest („Symphony Of Pain“) Verneigungen zu spüren. Letzeren Song nimmt Wolf Hoffmann natürlich zum Anlass, mit klassischem Gitarrenthema an selige „Metal Heart“- Zeiten zu erinnern. Klingt zwar wie zum x-ten Male aufgewärmt, aber na ja. Oh-Oh-Oh-Chöre dürfen auch nicht fehlen, wie beim Stampfer „How Do We Sleep“ und auch die zum guten Accept-Ton gehörende Powerballade ist in Form von „The Best Is Yet To Come“ ebenfalls wieder mit dabei. Bei dieser zeigt Mark mal seine recht gut klingende Clean-Stimme.
Ein wenig aus dem Rahmen fällt das langsam beginnende „The Undertaker“, dem ein wenig mystisches Flair anhaftet und der am Ende recht düster rüberkommt. Da bereits Stimmen laut geworden sind, daß Wolf Hoffmann Accept als Selbstbeweihräucherungs-Schau nutzt, ähnlich seiner letzthin durchgezogenen Symphonic Geschichten, bewahrheitet sich auf „Too Mean To Die“ nicht. Bis auf das albumabschließende Gitarreninstrumental „Samon And Deliah“, auf Basis orientalischer Klänge, wirken Accept nach wie vor als Band und Einheit.
Wie bei einigen der Veteranen im Metalzirkus, die immer noch am Ball sind und neue Alben veröffentlichen, ist auch „Too Mean To Die“ ein Album auf Nummer sicher. Die Erfolgsschiene der letzten Alben soll eindeutig fortgeführt werden und ein musikalisches Risiko gehen Accept gar nicht erst ein. Das wird dem Fan gefallen, auch wenn er nicht unbedingt Neues zu entdecken bekommt. Trotzdem kann man sich natürlich auch dieses Album bedenkenlos zulegen, denn schlechte Songs schreiben Wolf Hoffmann, Mark Tornillo und Gefolge ja bekannterweise nicht.
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