ACCEPT - Blind Rage

Tracklist:

  • Stampede
  • Dying Breed
  • Dark Side of my Heart
  • Fall of the Empire
  • Trail of Tears
  • Wanna be Free
  • 200 Years
  • Bloodbath Mastermind
  • From the Ashes we Rise
  • The Curse
  • Final Journey

Info:

VÖ:  15.08.2014

Label:  Nuclear Blast


Bewertung:

Autor:  MC LUCIUS

Bewertung:  9 / 10



Blind vor Wut muß kein Accept Fan werden, wenn er sich die neue Langrille der Solinger reinzieht. Denn nach BLOOD OF THE NATIONS (2010) und STALINGRAD (2012) gelingt der Truppe um Wolf Hoffmann und Peter Baltes der dritte gelungene Streich seit ihrem Comeback. Mit Mark Tornillo als Leadvocalist hat die teutonische Stahlschmiede einen Fronter gefunden, der perfekt zum riffigen Rock des Fünfers passt. Und wenn mich auch nicht wenige alteingesessene Accept Fans für diese Aussage steinigen werden: Der US Amerikaner passt imho besser zu Accept, als es Udo Dirkschneider je tat. (Donnergrollen, wütende Schreie, umherfliegende Bierflaschen und Steine, Unverständnis für eine solch hirnlose Aussage...)

 

Wieder beruhigt? Ok, dann kann ich jetzt begründen, warum auch BLIND RAGE jeden Cent der Anschaffung und jede Sekunde des Hörens wert ist. Schon der Opener "Stampede" deutet an, daß der Entstehungsprozeß des Albums in etwa ebenso gewesen sein muß, wie auch jener der beiden Vorgängeralben. Wieder setzten sich Hoffmann und Baltes zusammen um ein Album zu konzipieren und zu komponieren, um diesem dann in Music City USA aka Nashville Tennessee gemeinsam mit Andy Sneap (Five Finger Death Punch, Megadeth etc.) an den Reglern den richtigen Drive zu verpassen. Dabei mag das bereits zuvor veröffentlichte "Stampede" noch nicht einmal das Nonplusultra der kommenden knappen Stunde darstellen. Doch Accept typische Trademarks wie der Männerchor im Refrain lassen keinerlei Zweifel daran aufkommen, wer hier am Werk ist und wohin die Reise gehen wird.

 

Dabei überzeugt nicht nur Tornillo mit unterschiedlichsten Phrasierungen in seiner Stimme, sondern auch Hoffmanns punktgenaues Riffing macht deutlich, daß hier eine Band am Werk ist, die sich vorgenommen hat, einen brandheißen Kandidaten für das Metal Album of the year vorzulegen. Auch Baltes' Bass marschiert gemeinsam mit den Drums von Stefan Schwarzmann im Gleichschritt, sodaß hier ein Fundament zugrunde gelegt wird, auf welchem der Rest der Band, auch der zweite Gitarrist Herman Frank soll hier nicht vergessen werden, seiner Lust für rauhen, harten Heavy Rock freien Lauf lassen kann und dies auch ausgiebigst und formvollendet tut und dabei jeden Ton genießt. Da toben sie sich mit Brettern wie "Dying Breed" oder "200 Years" so richtig aus und einem mit viel Gefühl auf den Weg geschickten "Dark Side Of My Heart" verzeiht man ohne weiteres auch einen eher flachen Refrain wie "you know it's tearin' me apart / this is the dark side of my heart / and i knew it from the start / here in the dark side of my heart."

Wenn man eine Band wie Accept immer wieder mit den Begriff "Riff Rock" in Verbindung bringt, dann sind Vergleiche mit AC/DC meist nicht weit und so verwundert es nicht, daß auch BLIND RAGE einen Track aufweist, der den Australiern ebenfalls gut zu Gesicht stünde. "From the ashes we rise" heißt das gute Stück, das vor allem in Sachen Intro sowie Gesang ebenso auf einem Werk der Starkstrom Rocker auftauchen könnte.

 

Im abschließenden "Final Journey" (hatte ein Album Rausschmeißer je einen treffenderen Titel?) wird sogar der norwegische Komponist Edvard Grieg mit seinem "In the Hall of the Mountain King" aus der Peer Gynt Suite, Hard Rock und Metal Fans am ehesten durch Rainbow bzw. Apocalyptica bekannt, zitiert.

 

Doch Accept sind Accept und als solche haben sie ihren eigenen Sound, ihre eigenen Trademarks. Auf diese setzen sie immer wieder, was völlig legitim ist. Überraschungen in der Produktion bleiben weitestgehend aus und so bekommt der Fan anno 2014 ein Album an die Hand, mit dem er sich ratz fatz anfreunden kann, weiß er doch, was ihn erwartet. Nach mehr als dreieinhalb Jahrzehnten im Business müssen Accept auch keine Überschläge mehr machen, nur um sich noch einmal neu zu erfinden. Immerhin liefern sie mit BLIND RAGE ein Album auf allerhöchstem Niveau ab. Und ich möchte wetten, daß sie in zwei Jahren erneut ein solches am Start haben werden, denn diese Band ist noch längst nicht satt.



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