VÖ: 13.11.2020
Label: Columbia Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Es kam schon überraschend – die Ankündigung eines neuen AC DC Albums. Erst noch in weiter Ferne vermutend, kam urplötzlich auch schon die erste Single („Shot In The Dark“) heraus. Und nun, wenig später, steht es auch schon in den Regalen, das 17. Studioalbum der Australier. Schlicht und einfach „Power Up“ betitelt, hat man sogar wieder die legendäre 80er Besetzung am Start. Das heißt, bis auf den verstorbenen Malcolm Young, der angeblich noch zu diesem Album beigetragen hat, sind Schlagzeuger Phil Rudd, Bassist Cliff Williams und vor allem Sänger Brian Johnson, der wohl nur noch auf einem Ohr hört, zurück bei AC DC. Malcolm wird ersetzt durch den Neffen Stevie Young.
Aufgrund der vielen Unzulänglichkeiten in den letzten Jahren, der unglücklichen Notlösung mit Axl Rose und natürlich dem Ableben von Malcolm Young konnte man eigentlich nicht unbedingt ein neues Album erwarten. Umso schöner, daß „Power Up“ alle Trademarks von AC DC vereint und nach dem etwas halbgaren „Rock Or Bust“ mindestens so gut ist wie „Black Ice“. Klar, Angus und Co. wissen wo sie den Hebel ansetzen müssen. So läuft beim Opener „Realize“ eine gute Prise „Thuderstruck“ mit rein, gerade was die Backing-Chöre angeht. Die typischen Riff Rock Hooklines sind sofort präsent und zeigen den vielen Nachahmern gleich, wer das Original ist.
Quer durch die Album-Bank ziehen sich die Grooves, die man bei den Australiern so liebt und Brian Johnson singt wirklich, als wäre die Zeit stehen geblieben. Dabei ist der Mann mittlerweile 75 Jahre alt. Unfassbar. Da wird’s mal swingender wie bei „Rejection“, die Single „Shot In The Dark“ lässt den Boogie Rock los und überrascht mit amtlichem Slidegitarren-Solo, oder aber die langsameren Stücke wie „Through The Mists Of Time“ oder „Wild Reputation“ verkörpern den einfachen aber genialen AC DC Beat. Einem Angus Young macht man halt nix vor und der Meister liefert gewohnt stilsicher ab.
Ein paar kleinere Überraschungen gibt’s dennoch. Die Slidegitarre habe ich bereits erwähnt. Auch erlebt man Brian Johnson auf „Power Up“ mal mit partiell tiefer Stimmlage. Und zwar beim bluesigen „Demon Fire“, bei dem er mit typischer und tiefer Stimme abwechselt. Auch hat man bei dem ein oder anderen Song bedingt durch fette Refrainharmonien schon mal das Gefühl, im American Hardrock der Marke Cinderella angekommen zu sein. Dies wirklich aber nur hauchdünn.
Ansonsten präsentieren AC DC ihren ureigensten Riff Rock mit viel, viel groovigen Passagen, starkem Gesang und mehreren fantastischen Angus-Gitarrensoli.
„Power Up“ erscheint überraschend. In dieser Qualität sowieso. Denn das neue Album ist mitnichten ein Schnellschuß, sondern kommt souverän, mit kleineren Neuerungen rüber und wird definitiv einen festen Platz in der AC DC Diskografie einnehmen. Von sensationell will ich nicht sprechen, aber das Album ist wirklich sehr, sehr gut geworden. Fehlt jetzt nur noch die dazugehörige Tour. Australien's Finest are back !!
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Scotty aus Berlin (Samstag, 14 November 2020 17:35)
Gleichstrom
Blitz
Wechselstrom
Icke bin bei dem Album voll unter
Strom. Klasse jemacht downunder wa.