Location: The Garage, Haz- Zebbug (Malta)
am: 22.09.2018
Inzwischen bin ich fast schon Stammgast auf der kleinen Insel im Mittelmeer. Also flog ich zum zweiten Mal in diesem Jahr nach Malta. Zum dritten Mal bereits lud die Band Martyrium zum Voices of the Succibi Festival ein. Nach dem zweitägigen Event im vergangenen Jahr gab es dieses Jahr nur eine Session. Austragungsort war das The Garage in Żebbuġ (Ħaż-Żebbuġ), einer der ältesten Städte in Malta. Die Bilder des Abends kann man auf Flickr sehen.
Das VOTS wurde eröffnet von Alkemy aus der Schweiz. Die Band um Frontfrau Katia organisiert in ihrer Heimatstadt Genf ebenfalls ein Festival für Female Fronted Bands. Bei der Veranstaltung im Dezember 2017 konnte ich mich bereits von den Live-Qualitäten der Schweizer überzeugen. Zurzeit arbeiten die Musiker an ihrem Debütalbum. An diesem Abend standen aber ausschließlich Cover-Versionen von Within Temptation und Nightwish auf dem Programm. Das kam bei den anwesenden Fans so gut an, dass Alkemy als Zugabe noch einmal “Faster” spielen mussten, der Song, mit dem sie in ihr Set gestartet sind.
Project Renegade ist eine von vielen Bands aus dem südeuropäischen Staat Griechenland. Gegründet von Sängerin Marianna und Schlagzeuger Ody im Jahre 2017, arbeiten die Musiker derzeit ebenfalls an ihrem Album-Debüt. Und das Quartett aus der Hauptstadt Athen konnte mit mit ihrem melodischen Metal voll und ganz überzeugen. Die Sängerin glänzte mit klarer und kraftvoller Stimme. Ein Wiedersehen mit der Band wird es im Oktober auf dem FEMME geben.
Einige Jahre mehr stehen die Norweger Nekrodelirium auf der Bühne. Gegründet 2011 von Sandra Stensen (Gesang) und Erik Röjås. Wenig später hat Erik die Band verlassen und die Sängerin leitet die Band nun allein. Inzwischen sind Nekrodelirium ein Trio, das live durch Gast-Musiker unterstützt wird. 2014 (digital) bzw. 2016 (CD) erschien die Debüt EP “Apolcalypse” mit vier Songs. Und alle vier Songs wurden an diesem Abend gespielt plus zwei neue Songs. Der Melodic Black Metal der Band ist sicherlich nicht jedermanns Geschmack. Den meisten anwesenden Fans gefiel es jedoch, so dass es eine Menge Beifall gab. Und Sandra hatte ja fast ein Heimspiel, da sie seit kurzem auch Sängerin von Martyrium ist.
Mit Fallen Arise stand danach eine weitere Band aus Griechenland auf der Bühne. Live konnte ich die Band bereits vor einem Jahr in Hamburg erleben, als Opener für Fates Warning. Sängerin Fiona kenne ich schon ein paar Jahre länger, von ihrem Auftritt mit der englischen Band Apparition. War es in Hamburg der erste Auftritt der Sängerin mit Fallen Arise ist die Band inzwischen gut eingespielt. Der Auftritt auf dem VOTS war sicherlich auch eine willkommene Abwechslung für die Musiker, die zurzeit im Studio am dritten Album arbeiten, dem ersten mit Fiona. Seit 2009 hat sich die Band dem Symphonic Metal verschrieben, den sie auch auf Malta in Perfektion präsentierten. Leider wurde noch kein Song vom neuen Album vorgestellt. Dafür gab es eine Mischung aus den beiden bisherigen Alben “Ethereal” und “Adeline”.
Der neue Tag war bereits eine Stunde alt, als der Headliner des Abends auf die Bühne kam. Theatres des Vampires wurden benannt nach einem fiktiven Schauplatz aus den Romanen der amerikanischen Schriftstellerin Anne Rice. Passend dazu kann man auf der Facebook-Seite der Band als Interesse “Vampirismus” finden. Der Musikstil lässt sich äußerst schwer beschreiben. Am besten passt wohl, wie es die Band auf ihrer Website beschrieben hat: “Vampiric Gothic Rock Metal”. Also ein äußerst melodischer Rock, mit dem sich die Band seit der Gründung 1994 in die Herzen ihrer Fans gespielt hat. Dazu gibt es Texte, in denen diverse mystische Themen behandelt werden. Sängerin Sonya Scarlet, die seit 2004 die Lead-Sängerin von TdV ist, hat eine kräftige, ausdrucksstarke und leicht kratzige Stimme. Während der Show leerte sie einen goldenen Kelch, ob das Blut war oder nur ein roter Fruchtsaft, darüber schweigt sich die Sängerin aus. Das bleibt ihr Geheimnis. Ein Großteil der Songs, die die Musiker an diesem Abend spielten stammten vom aktuellen Album “Candyland” (2016). Bei bisher neun veröffentlichten Alben haben sich natürlich mehr als genug Songs angesammelt, um eine anderthalbstündige Show abwechslungsreich zu gestalten. Natürlich mussten Theatres des Vampires eine Zugabe geben.
Den Veranstaltern des Voices of the Succubi Festival ist es auch in diesem Jahr wieder gelungen, interessante Bands aus Europa nach Malta einzuladen. Das Programm des Abends war äußerst abwechslungsreich. Von wenigen technischen Problemen abgesehen war die Organisation hervorragend. Der Sound war gut, das Licht besser als letzten Jahr. Auf diesem Weg möchte ich noch bei allen Beteiligten bedanken, den Bands, der Technik und den Organisatoren. Ich komme gern wieder.
Aus Malta berichtete Rainer Kerber
Fotos: Rainer Kerber
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