Location: Markthalle, Hamburg
am: 29.07.2019
Die Allman Brothers Band gehört zu den großen Southern Rock Bands. Sie gelten als die Erfinder des Südstaaten-Sounds. In diesem Jahr hätten wir das 50jährige Jubiläum feiern können. Wenn sich die Band nicht bereits 2014 endgültig aufgelöst hätte. Aber die Söhne Devon Allman und Duane Betts machen da weiter, wo ihre Väter aufgehört haben. Vor einem Jahr konnte ich beide mit ihren eigenen Bands live erleben. Im November 2018 wurde dann die Gründung einer gemeinsamen Band bekannt gegeben, The Allman Betts Band. Im Juli erschien das Debüt-Album “Down To The River”. Und mit diesem gingen sie nun auf Europa-Tournee. Die Bilder kann man auf Flickr sehen.
Montag Abende sind in Hamburg stets denkbar schlechte Termine für Konzerte. So war die Markthalle auch an diesem Tag bei weitem nicht ausverkauft. Mehrere hundert Fans waren trotzdem gekommen, um neue und alte Songs aus den Südstaaten der USA zu genießen. Mit zwei Songs vom aktuellen Album startete die Band, bevor es mit dem Prince Cover “Purple Rain” ein erstes Highlight gab. Nicht nur am Schluss der einzelnen Songs gab es viel Beifall. Das sachkundige Publikum honorierte jedes einzelne Gitarrensolo mit Applaus. Und davon gab es am Abend sehr viele, von allen drei Gitarristen. Vor allem Johnny Stachela begeisterte immer wieder mit seinem Slide-Guitar Spiel. Auch Keyboarder John Ginty (u.a. Santana, Allman Brothers, Mule) zeigte immer wieder sein Können. Und Bassist Berry Duane Oakley (Jr.) (Sohn des Allman Brothers Bassisten Raymond Berry Oakley) sorgte mit seinem Bass-Lines für die druckvollen tiefen Töne. Neben Schlagzeuger John Lum (StikYard, Black Keys) gab auch noch R. Scott Brian (Sheryl Crow) mit seinen Percussions den Rhythmus vor.
Nach “Dimples” (John Lee Hooker Cover) konnten die Fans mit “Blue Sky” den ersten Allman Brothers Hit bejubeln. Beim Allman Brothers Instrumental “Jessica” verließ Devon Allman kurzzeitig die Bühne. Duane Betts und Johnny Stachela brillierten hier erneut und wechselten sich gegenseitig bei den Soli ab. Kurz vor Schluss coverte Devon Allman sich selbst, mit “Mahalo” (Devon Allman’s Honeytribe). Bei diesem Song gönnte sich Duane Betts eine Pause. Mit dem Titel-Track des aktuellen Albums “Down to the River” endete der reguläre Teil des Abends. Die Fans gaben sich damit jedoch nicht zufrieden und forderten mehr. Die Zugabe startete mit Gänsehaut-Effekt. Bei der wunderschönen Piano-Ballade wurde Devon Allman lediglich von e-Piano und Gitarre begleitet. Natürlich kam auch der Spaß auf der Bühne nicht zu kurz. So wurde kurzerhand improvisiert und ein Stück aus dem Led Zeppelin Klassiker “Stairway to Heaven” angespielt. Und mit “Long Gone” vom aktuellen Album endeten zwei Stunden feinster Rock-Unterhaltung.
Setlist:
All Night
Shinin‘
Purple Rain
Autumn Breeze
Dimples
Blue Sky
Good Ol‘ Days
Melodies Are Memories
Jessica
Melissa
Ain’t Wastin‘ Time No More
Mahalo
Down to the River
Zugabe
Southern Accents
Stairway to Heaven
Long Gone
WOW. Was war das für ein Hammer-Konzert. Wohl eines der besten, das ich je erleben durfte. Herausragende Musiker zeigten ihr Können und begeisterten die Fans immer wieder mit einer großen Spielfreude. Eine Super-Lichtshow und ein sehr guter Sound sorgten für einen rundum gelungenen Abend. Leider erreichte uns einen Tag später die traurige Mitteilung, dass die Allman Betts Band die letzten drei Auftritte in Europa absagen mussten. Devon Allman musste ins Krankenhaus und sich am Blinddarm operieren lassen.
Aus Hamburg berichtete Rainer Kerber
Fotos: Rainer Kerber
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