Location: Indra Club 64, Hamburg
am: 28.02.2019
Der norwegische Sänger und Gitarrist Morten Veland kann auf eine lange Musiker-Karriere zurückblicken. 1996 war er Gründungsmitglied der Gothic Metal Pioniere Tristania. Nach der Trennung, fünf Jahre später, gründete er Sirenia. Diese Band war dann eher im Symphonic Metal angesiedelt, obwohl dank der Growls des Mastermind durchaus eine Gothic Schlagseite vorhanden war. Neun Studioalben wurden seitdem veröffentlicht. Aus meiner Sicht wurde das hohe Niveau der Anfangsjahre später aber nicht gehalten. Die Kompositionen verflachten zusehends. Aber mit den beiden letzten Veröffentlichung ging der Trend wieder nach oben. Vor allem “Arcane Astral Aeons” (2018) finde ich überragend. Hier kehren Sirenia zum Sound der Anfangsjahre zurück. Und mit diesem Album im Gepäck, gingen die Norweger auf Europa-Tour und kamen auch nach Hamburg. Die Bilder des Abends kann man auf Flickr sehen.
Die meisten Fans waren überrascht, denn auf den offiziellen Tour-Plakaten waren nur zwei Support-Bands aufgelistet. Es war aber eine mehr. So eröffneten Crossing Eternity bereits um 19:30 Uhr. Und diese multinationale Truppe (Rumänien, Schweden, Deutschland) überzeugte durch epischen Metal, und das ohne übermäßigen Bombast. Die erst im Jahr 2017 gegründete Band nutzte diesen Auftritt als Special Guest, um das Debüt-Album “The Rising World” zu promoten. Und das Publikum spendete für diesen Auftritt verdient Applaus.
Setlist Crossing Eternity:
Alight aus der norditalienischen Stadt Bozen können auf eine längere Karriere zurückblicken. Gegründet wurde die Band von Schlagzeuger Mirko Montresor im Jahr 2005. Er war inspiriert von Bands wie Moonspell, Theatre of Tragedy oder Nightwish. So scharte er Gleichgesinnte um sich, die mit ihm einen Sound schufen, der die genannten Bands zum Vorbild hatte. Eine äußerst namhafte Sängerin stand für ca. ein Jahr am Mikro – Mariangela Demurtas (jetzt Tristania). Allerdings kopieren Alight diese Einflüsse nicht einfach sondern schaffen ihr eigenes Sound-Universum, wie sie während ihrer Show auch beeindruckend zeigten. Wie ihre Vorgänger haben die Italiener auch ein neues Album am Start (“Spiral Of Silence”, 2018). So kamen auch die allermeisten Songs an diesem Abend von diesem Silberling.
Setlist Alight:
Die einzige Vorband, die ich vor der Konzert-Ankündigung bereits kannte, ist Elyose aus der französischen Hauptstadt Paris. Vor allem mit Chanteuse Justine Daaé verbindet mich eine langjährige Facebook-Freundschaft. Allerdings konnte ich noch nie ein Konzert der Franzosen live erleben. Ich kannte die Musik lediglich von drei Alben der Band in meiner Sammlung. Umso größer war die Freude, Kusshändchen der Sängerin und eine freudige Umarmung nach der Show bestätigten das. Auch Elyose haben im vergangenen Jahr ein neues Album veröffentlicht. Für “Reconnexion” hatten die Musiker eine sehr erfolgreiche Crowdfunding Kampagne gestartet. Sie mischen ihrem melodischen Metal häufig Electro- und Industrial Klänge bei. Und die im klassischen Gesang ausgebildete Sängerin meistert selbst die hohen Töne ohne Probleme. Wie bei vielen französische Bands sind auch bei Elyose die Songtexte in ihrer Muttersprache. Leider kam der männliche Gesang (oder besser die Growls) vom Computer. Das gibt einen kleinen Abzug in der B-Note. Die Zugabe-Rufe der Fans mussten die Musiker aus Zeitgründen leider ignorieren.
Setlist Elyose:
Zu Sirenia hatte ich ja schon eingangs bereits einiges gesagt. Live konnte ich die Band bereits mehrfach erleben, zuletzt beim Metal Over Malta Festival 2018. Dort konnte ich mich auch von den stimmlichen Qualitäten der neuen Sängerin Emmanuelle Zoldan überzeugen. Wie schon Justine hat sie eine klassische Ausbildung. Mit ihrem Mezzosopran singt sie jedoch etwas tiefer als ihre Landsfrau. Auf dem überragenden Album “Arcane Astral Aeon” sang sie zwei Songs in Französisch, ihrer Muttersprache. Diese gehören für mich zu den Highlights des Albums. Zu meinem Bedauern befand sich keiner dieser Songs auf der Setlist des Abends. Schade. Die meisten Songs des Abends stammten von den beiden Alben, die Emmanuelle als Leadsängerin eingesungen hat. Mit zwei der größten Hits der Band (“My Mind’s Eye”, “The Other Side”) vom Album “Nine Destinies And A Downfall” endete der reguläre Teil der Show. Wieder erklangen Zugabe-Rufe. Und Sirenia ließen ihre Fans nicht lange warten. Mit einem Song vom aktuellen Album startete die Show und mit “Into The Night” von selbigen endete der Abend eine halbe Stunde vor Mitternacht.
Setlist Sirenia:
Zugabe:
Vier Stunden abwechslungsreiche musikalische Unterhaltung waren zu Ende. Alle vier Bands konnten an diesem Abend überzeugen, die Support Bands konnten mit Sicherheit neue Fans gewinnen. Auch dank des recht guten Sounds. Ein großes Manko der Veranstaltung war das Licht. Lichtshow? Fehlanzeige! Ob Show oder Umbaupause, stets sorgten dieselben Scheinwerfer für eine trübe Beleuchtung auf der Bühne.
Aus Hamburg berichtete Rainer Kerber
Fotos: Rainer Kerber
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