Location: Bambi Galore, Hamburg
am: 28.06.2019
“Revolt!” So heißt eine Veranstaltungsreihe im Bambi galore, einem kleinen Club im Kellergewölbe des Kulturpalastes Hamburg-Billstedt. Metall-Bands unterschiedlicher Stilrichtungen könne hier ihre Musik präsentieren. Der Headliner an diesem Freitag hatte eine weite Anreise. Die Heimat von Kryptos ist Bangalore, eine Millionenstadt in Indien. Dahingegen wohnen die Mitglieder der Support-Band Black Adder fast in der Nachbarschaft, im Norden von Niedersachsen. Als dritte Band sollten eigentlich Weapon UK auftreten, aber Briten mussten wenige Tage zuvor absagen. Die Bilder des Abends kann man auf Flickr sehen.
Black Adder? Diesen Bandnamen hatte ich zuvor noch nie gehört. Und Informationen im Internet? Fast Fehlanzeige. Auf Facebook findet man lediglich den Heimatort (Ocholt / Niedersachsen) und ein (wohl nicht mehr ganz aktuelles) Lineup. Nur wenig mehr kann man auf Backstage Pro nachlesen. Gegründet als Firestorm im Jahr 1996, ein Album (“Inquisition”, 1999). Das wohl eher als EP bezeichnet werden sollte, fünf Songs in gesungener und instrumentaler Fassung. Ab 2003 Ruhe sanft. Erst 2012 wurde die Band wiederbelebt, unter ihrem heutigen Namen, seit 2016 ein relativ konstantes Lineup. Das war’s dann auch schon. Und der Titelsong des bisher einzigen (?) Albums der Band “Inquisition” stand an diesem Abend auch auf dem Programm. Dazu ein Mix aus alten und neuen Songs. So schien wohl vor allem “The Quest” brandneu zu sein. Das waren ca. fünfzig Minuten Oldschool Heavy Metal. Dank der Twin Guitars kam auch ein richtiges NWOBHM Feeling auf. Sänger Sebastian Hauser brillierte immer wieder mit seinen hohen Metal Screams in Halford Manier. Da war es dann auch nicht verwunderlich, dass mit “Breaking The Law” auch eine Cover Version der Hohepriester des Metal zu hören war. Da bin ich durchaus auf das neue Album der Niedersachen gespannt, das laut Backstage Pro in Arbeit ist.
Setlist:
Auch von den Indern Kryptos hatte ich bis vor Kurzem nichts gehört, Schande über mich. Erst durch eine Promo-Anfrage zum fünften Album “Afterburner” lernte ich die Band kennen. Gleich vorweg, wer befürchtet, es gäbe Bollywood Soundtrack zu hören, den kann ich beruhigen. Das mit einem Schlagzeuger verstärkte Trio aus dem Südwesten Indiens spielt einen klassischen Heavy Metal mit einer leichten Thrash-Schlagseite. Mit ihrer ersten Tour durch Europa im Jahre 2010 und vor allem mit ihrem Auftritt auf dem heiligen Metal-Acker von Wacken (2013) erspielen sie sich den Ruf eines heißen Liveacts. Das konnten die Musiker auch an diesem warmen Sommerabend bestätigen. Auch hier war das kongeniale Zusammenspiel der beiden Gitarristen stilprägend. Mit großer Spielfreude präsentierten Kryptos allein fünf Songs von dem eine Woche zuvor erschienen Album “Afterburner”. Die verbleibenden Songs kamen vom 2016er Meisterwerk “Burn Up The Night”. Kurz nach 23:00 Uhr verklang der letzte Ton. Die Fans forderten noch vehement eine Zugabe. Leider vergebens. Kurz nach Show-Ende konnte man die Musiker jedoch am Merchandising-Stand treffen.
Setlist:
Knapp zwei Stunden feinster klassischer Heavy Metal. Das konnte man im doch recht gut gefüllten Banbi galore hören. Kleiner Wermutstropfen war die Kürze des Abends. Die Hauptband Kryptos spielte knapp eine Stunde ohne Zugabe. Black Adder hingegen spielten zumindest “Hellraiser” zum Abschluss ein zweites Mal. Mehr hatte wohl ihr neuer Gitarrist, der an diesem Abend seinen ersten Auftritt mit der Band hatte, noch nicht im Repertoire. Gern würde ich beide Bands live erneut erleben, dann aber mit etwas längeren Auftritten.
Aus Hamburg berichtete Rainer Kerber
Fotos: Rainer Kerber
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