HARTMANN - supp. Bobby Stoker  - "Get Over It Tour" 2022


Location:  Coloss Saal, Aschaffenburg

am:  02.10.2022


Auch wenn er mittlerweile in Nürnberg wohnt, ist Oliver Hartmann natürlich nach wie vor eng mit seiner Heimat Aschaffenburg verbunden. Und der Colos Saal somit quasi sein zweites Wohnzimmer. Pandemiebedingt konnte er mit seiner Hauptband Hartmann (er ist ja auch noch mit Echoes, Avantasia beschäftigt) in den letzten Jahren lediglich ein Akustik-Konzert (als Streaming Event) durchführen. Umso schöner, daß jetzt pünktlich zum neuen Album „Get Over It“ am 02.10.2022 in eben diesem Colos Saal ein „richtiges“ Konzert stattfinden konnte. 

Bobby Stoker

Als erlesene Vorband konnte Oliver den Gitarristen/Sänger/Produzenten und Eventmanager Bobby Stöcker gewinnen, den man vielleicht von diversen Coverbands her kennt (Coversnake, The Adams Family). Erstmals konnte er mit seiner Band Bobby Stoker nun eigene Songs einem größeren Publikum präsentieren. Ein erstes Album („Everglow“), welches dieses Jahr erschienen ist, bildete somit den musikalischen Rahmen des Openers. Als Bobby (Markenzeichen: eine umgedrehte Batschkappe a’la Klaus Meine) und Mannschaft die Bühne betraten, war der Colos Saal bereits angenehm gefüllt an diesem Sonntag und das Publikum aufgrund der tollen Classic Heavy Rock Rhythmen sehr schnell auf Betriebstemperatur. 

Es ist immer wieder ein Fest zu sehen, wie ein Gitarrist gleichzeitig singt (gute Stimme hat er ja, der Bobby) und soliert. Songs wie das Albumtitelstück, „The Devil In Me“ oder „Shot In The Dark“ ließen keinen Zweifel aufkommen, daß Bobby Stoker die ideale Besetzung zur Eröffnung dieses Abends war. Apropos…der Abend war schon eher adult orientated, wie man am Publikum sehen konnte. Junge Menschen waren eher rar gesät. Demnach hielten sich glücklicherweise auch die in die Luft gestreckten Handys, die ärgerliche Videos aufnehmen, welche man dann auf einschlägigen Kanälen „bewundern“ kann, in Grenzen. Auf jeden Fall hatten Bobby Stöcker und Band immer mehr Spaß am Auftritt,  die Reaktionen aus dem Publikum wurden immer lauter, so daß sich Bobby auch einmal dazu verleiten ließ, uns sein Alter zu verraten (ich habe 41 verstanden, ähm). Zumindest kam die fast schon jugendliche Frische, der gesetzteren Herren absolut hervorragend rüber und fast konnte man den Eindruck bekommen, Bobby Stoker wollten die Bühne gar nicht mehr verlassen. Klasse Auftritt. 

Hartmann

Und es dauerte dann auch tatsächlich ein Weilchen, bis Hartmann die Leute wieder auf die gleiche Betriebstemperatur brachten. Nach den zielsicheren Einstiegssongs „Can’t Stop This Train“ und „You Will Make It“, bei denen Schlagzeuger Markus Kullmann auch gleich seine Drumsticks durch die Luft wirbeln ließ (ebenso wie seine Haarpracht, die luftgesteuert dauerwehte), konnte man beim Publikum dann nämlich feststellen, daß noch nicht allzu viele Personen das neue Album kannten. Daher gingen auch verhältnismäßig wenige Hände nach oben, als Oliver Hartmann diesbezüglich nachfragte. Dennoch ist das neue Album grandios und die folgenden, aus diesem Werk gespielten Stücke „The Gun“, „What You Give Is What You Get“ und „One Step Behind“ mit Sicherheit kommende Klassiker, die man desöfteren auf Hartmann Konzerten hören wird. Im Endeffekt kamen diese neuen Songs auch recht gut an, aber erst mit „Walking On A Thin Line“ (von Oliver als „fake“ line angekündigt) ging die Post dann so richtig gut ab. 

Jetzt begann das Schaulaufen mit älteren und neueren Songs wie „Cold As Stone“, „Don’t Give Up Your Dream“ und „Alive Again“. Ein Höhepunkt sicherlich der Auftritt von Ina Morgan (Danner, Avantasia), die bereits das ganze Konzert über im Publikum fleißig mittanzte, beim Song „Simple Man“ vom „Hands On The Wheel“-Album, welchen sie mit ihrer wunderbaren Stimme und grazilen Performance im tollen Duett mit Oliver Hartmann veredelte. Einfach von unschätzbarem Wert, solch tolle Sänger(innen)/Musiker in unserer Homezone zu haben. Auch die kleinen Witzduelle zwischen Oliver Hartmann und Markus Kullmann über Brillen etc. trugen zum Wohlfühl-Entertainment bei. 

Ein Song ließ dann die Gänsehaut meterdick anwachsen, da der bei Hartmann zur Zugabe gewachsene Song „Music“ von John Miles, zusätzlich zur absolut starken Umsetzung auch noch eine spezielle Note diesmal erhielt, da der Orginal Sänger vor nicht allzu langer Zeit leider verstorben ist. Eine weitere Zugabe wurde dann nicht mehr gespielt, das intensive Konzert und auch das, es sei nochmals ausdrücklich erwähnt,  der Vorband Bobby Stoker war ohnehin schweißtreibend genug. Schön auch, das sich die Musiker aus beiden Lagern noch dem Smalltalk und den Fotowünschen der Gäste im Nachgang stellten und durch sympathische Art und Weise den Abend gelungen abrundeten. 

Hartmann live ist immer ein Erlebnis, diesmal gar ein besonderes, da eben zwei Jahre vieles bis gar nichts möglich war. Das sind Konzerte, die wir ungemein vermisst haben und sowohl Vor-sowie Haupt-Act waren in bestechender Form. Wir bedanken uns für diesen wunderbaren Abend. 


Aus Aschaffenburg berichteten:  Kerbinator und Volker Riepl


 

Fotos:  (Volker Riepl ) Rock Castle Franken



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