Location: Markthalle, Hamburg
am: 22.01.2019
Fast vierzig Jahre und zwanzig Studioalben, drei Compilations und zwei Live-Alben, das ist die Bilanz in Zahlen für die Metal Urgesteine Grave Digger. Dazu unzählige Touren und Auftritte bei diversen Festivals. Im Jahr 2019 sin sie erneut unterwegs, quer durch Europa. An diesem kalten Januar-Tag legte die “Tour of the Living Dead” halt in der Markthalle Hamburg. Als Special Guest waren die Newcomer Burning Witches aus der Schweiz am Start. Die Bilder des Abends kann man auf Flickr sehen.
Pünktlich um 20:00 Uhr erklang das Intro für den Auftritt der Schweizerinnen Burning Witches. Gegründet wurde das Quintett im Frühjahr 2015 von Gitarristin Romana Kalkuhl. Im Dezember erschien das selbstproduzierte Demo in streng limitierter Auflage, ein Jahr später folgte dasselbstbetitelte Debüt-Album. Album Nummer zwei (“Hexenhammer”) wurde dann schon über Nuclear Blast veröffentlicht. Und dieses präsentierten Burning in ihrem 50-minütigen Auftritt äußerst eindrucksvoll. Sängerin Seraina Telli überzeugte mit kraftvollem und abwechslungsreichem Gesang.
Die Screams erinnerten stark an Rob Halford. Sonia Nusselder glänzte immer wieder durch geniale Gitarren-Soli, währen Bandchefin Romana für die ruhigeren Soli zuständig war. Jay Grob am Bass und Lala Frischknecht hinter der Schießbude gaben den Rhythmus vor. So eroberten Burning Witches die Herzen der Hamburger Metal-Fans im Sturm. Der Höhepunkt war wohl das Dio Cover “Holy Diver”. Auch die Photographen vor der Bühne waren begeistert von der Show, sodass sie das Mitzählen der ersten drei Songs vergaßen und von der Security daran erinnert werden musste, dass die Zeit um war.
Setlist Burning Witches:
Grave Digger sind zum Quartett geschrumpft und stehen ohne Keyboarder auf der Bühne. Keyboarder Marcus Kniep sitzt am Schlagzeug. Die Rolle des Sensenmannes beim Intro (und bei späteren Auftritten) übernimmt der Guitar-Tech. Aber die Songs wirken auch ohne die Keys. Die Tour wurde zwar nach dem aktuellen Album benannt, Von diesem stehen lediglich drei auf dem Programm. Grave Digger haben eben viel viel mehr zu bieten. So kann man einen gelungenen Mix aus neu und alt hören. Ob Klassiker wie “The Bruce (The Lion King)”, “Excalibur” oder “Lionheart” aber auch neuere Songs (“Lawbreaker”, “War God”) Grave Digger überzeugten auf ganzer Linie. Da verstand es sich von selbst, dass die Fans laut mitsangen. So konnte Chris Boltendahl bei “Rebellion” auf das Singen des Refrains verzichten. Aus mehreren hundert Kehlen erklang der Refrain “The Clan’s are marching ‚gainst the Law …”. Und der Sänger hatte richtig Spaß und führte wie gewohnt charmant durch den Abend. Gitarrero Axel Ritt brillierte immer wieder mit genialen Soli und zeigte eindrucksvoll, dass er zu den besten seiner Zunft gehört. Neu-Schlagzeuger Marcus trieb die Band voran. Und Tieftöner Jens Becker sorgte für den Groove. Ein von den Fans gefordertes Bass-Solo lehnte er jedoch ab, “Lieber spielen wir einen Song mehr”. Es versteht sich von selbst, dass Grave Digger in die Verlängerung mussten. Auch hier vermischten sich noch mal neu und alt. Nach “Healed By Metal” (2017) gab es bei “Zombie Dance” (2018) richtige Party-Stimmung. Den krönenden Abschluss bildete dann DER Grave Digger Klassiker “Heavy Metal Breakdown” vom gleichnamigen Debüt-Album (1984).
Setlist Grave Digger:
Zugabe:
Wahnsinn! Was war das für ein Abend. Zwei grandiose Metal Bands zerlegten die Bühne der Markthalle. Zwei Bands, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, Die jungen Mädels von Burning Witches aus der Schweiz und die deutschen Metal Urgesteine Grave Digger. Beide Bands haben aber eines gemeinsam, ihre Liebe zum Heavy Metal. Und die Fans in der Markthalle sahen das genauso. Das war ganz großes Kino.
Aus Hamburg berichtete Rainer Kerber
Fotos: Rainer Kerber
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