FIVE FINGER DEATH PUNCH & IN FLAMES - supp. Of Mice And Men

Location:  Hanns Martin Schleyer Halle, Stuttgart

am:  02.12.2017

Mit Five Finger Death Punch und In Flames überrollten im November / Dezember zwei Bands den europäischen Kontinent, die zwar ursprünglich aus zwei verschiedenen Genre Ecken des Metal kommen, mittlerweile aber unter dem Label Modern Metal durchaus unter ein gemeinsames Label gestellt werden können. Ein Package zweier Headliner also, das mächtig Dampf auf dem Kessel hat.

 

Ihre Tour führte die Bands durch die größten Hallen Europas, u.a. gastierte man in der 15.000 Zuschauer fassenden Hanns Martin Schleyer Halle in der Schwaben Metropole Stuttgart. Bei der Ankunft des Reporters und seiner Freunde im Neckar Park gegen halb Vier ließ sich noch nicht erahnen, welche Menschenmassen sich zwei Stunden danach durch die Mercedesstraße schieben würden, um sich in die Mega Arena schleusen zu lassen. Letztlich füllten diese dann etwa 13.000 Menschen in, wie sollte es anders sein, überwiegend scharzen Shirts.

 

Als Anheizer hatte man Of Mice And Men mitgebracht. Die kalifornische Metal Core Truppe eröffnete um Punkt 19:00 Uhr das Programm. Euer Berichterstatter allerdings konnte den 30minütigen Auftritt nur aus dem Backstage Bereich hören, zu sehen bekam er den Support Slot nicht. Allerings ließ sich von dort aus auch bewerten, dass der Sound in der Halle allerhöchsten Ansprüchen, auch für den Rest des Abends, genügen würde.

 

Um Punkt Acht fiel dann der Vorhang für In Flames. Und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn zunächst lag das Bühnenbild noch versteckt hinter einem solchen. Mit "Drained" starteten die Schweden in ihr Set, zuerst noch hinter dem Vorhang, der zu "Before I Fall" dann allerdings endgültig fiel und den Blick auf eine beeindruckende Bühne frei gab. Schlagzeuger Joe Rickard und der Gast Keyboarder thronten rund dreieinhalb Meter über ihren Mitstreitern auf riesigen Quadern, deren Kanten durch LEDs und Video Sequenzen einen 3 D Effekt hervorriefen. Auch die riesigen Video Wände im Hintergrund der Bühne sorgten mit ihren Einspielern und ausgeklügelten Darstellungen für Aha Momente, und man fragte sich unweigerlich, was sich die Band und ihr Team wohl für den jeweils nächsten Song ausgedacht hatte.

 

Eine Überraschung gab es nach "Take This Life": die Band verließ die Bühne ohne Erklärung für ca. fünf Minuten. Was war geschehen? Trinkpause? Technische Schwierigkeiten? Sänger Anders Friden jedenfalls gab nur eine schwammige, eher bedeutungslose, Erklärung ab, als In Flames wieder zurück kamen. Die Befürchtung mancher Fans, dass der Gig schon nach nur 20 Minuten und so ganz ohne "Only For The Weak" beendet sein könnte, war somit unbegründet. Der Stimmung in der Halle tat die Unterbrechng jedenfalls keinen Abbruch.

Denn die Göteborger feuerten einen Kracher nach dem anderen ab. Dabei deckten sie die volle Palette ihres Back Katalogs ab. Ob "Dead Alone", "The Jester's Dance", "Moonshield", "Deliver Us" oder "Alias". In dem gut 70 Minuten andauernden Set fanden sich sowohl alte Stücke aus ihrer Zeit als Melodic Death Pioniere als auch neues Material. Analog zur Setlist offenbart auch das Line Up der Nordmänner Altes und Neues. Neben Friden stehen die Gitarristen Björn Gelotte und Niclas Engelin symbolisch für die "alten" In Flames, während Drummer Rickard (seit 2016) und der erst in diesem Jahr dazugestossene Basser Bryce Paul quasi das Neue repräsentieren.

 

Fazit: Auch die neu zusammengestellten In Flames überzeugten durch ein klug ausgewähltes Programm, eine zutiefst beeindruckende Show und glasklaren Sound. Würden Five Finger Death Punch das noch toppen können?

Nach einer etwa 40minütigen Umbaupause setzten die Amerikaner zur Antwort an. Vor einem riesigen Backdrop thronte ein überdimensionaler Totenkopf. "Lift Me Up" funktioniert natürlich bestens als Opener und auch das folgende "Never Enough" trifft voll auf die Zwölf. Vor dem anschließenden "Wash It All Away" plauderte Sänger Ivan Moody launig mit dem Publikum. Der nicht immer einfach zu nehmende Fronter zeigte sich zahm wie ein Lamm und bester Laune. Der konnte er auch sein, denn der Gig der Kalifornier erwies sich als Selbstläufer. In ihrer erst etwas mehr als einer Dekade andauernden Karriere haben sie schon eine ganze Reihe von Liedern entstehen lassen, die absolutes Klassiker Potenzial haben und diese fanden sich natürlich auch in ihrer Setlist. "Got Your Six", "Burn MF" (Motherfucker), "Jekyll And Hyde" oder "Remember Everything". Alle natürlich lautstark und textsicher mitgesungen und gegrölt von Tausenden von Knuckleheads.

 

Ivan Moody hatte sich während des Sets einige Male umgezogen und zur Mitte des Gigs trug er für einige Songs das Fußball Trikot der deutschen Nationalmannschaft, in welchem diese 2014 Weltmeister wurden. Klar, dass er damit, und das auch noch in unmittelbarer Nachbarschaft zur Mercedes Benz Arena, der Heimstätte des VfB Stuttgart, mächtig punktete.

 

Was bleibt? Die Double Headline Show mit jeweils rund 70 Minuten überzeugte in allen Belangen. Die Moshpit Fraktion kam ebenso auf ihre Kosten wie die Smartphone Licht Schwenker im Innenraum und auf den Tribünen. Lediglich die Tatsache, dass beide Bands für ihre T Shirts am Merch Stand jeweils 35 Euro, für Hoodies dann gleich deren 60 aufriefen, passte nicht so ganz ins Bild. Trotzdem wurden sie gekauft.

 

Aus Stuttgart berichtete MC Lucius 


 

Fotos:  MC LUCIUS



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