CHAOS UNITY FESTIVAL  2024

Location:  Stadthalle, Lohr

am:  09.11.2024


Es wird anscheinend zur schönen Gewohnheit…das Chaos Unity Festival in Lohr am Main, veranstaltet von Heiko Krumpholz und der Band Final Breath, die jedes Jahr auch selbst auftritt. Dritte Runde war diesmal angesagt und hatte wieder ein feines, handverlesenes Line Up zu bieten. Allen voran die britische Death Metal Walze Memoriam, quasi die Nachfolgeband von Bolt Thrower wenn man so will. Pünktlich zum Gates Open um 15.30 Uhr erreichte man dann die nett anzuschauende Stadthalle Lohr, ganz im Gegensatz zur immer noch potthässlichen Skulptur nebenan. Wir sind halt in der Schneewittchenstadt….

Nach kurzweiligem Aufenthalt an Merchandise-u. Verpflegungsständen ging’s dann auch um 16.15 Uhr pünktlich los mit der dritten Auflage des Chaos Unity Festivals. Dark Absence aus Würzburg durften eröffnen, mussten sie im vergangenen Jahr noch krankheitsbedingt absagen. Und der Melodic Death Metal der Band war eine gute Wahl, kam die Halle auch zur frühen Stunde bereits auf gehörige Betriebstemperatur. Verloren sich im letzten Jahr beim Opener noch vielleicht 10 Personen im Saal, so war es diesmal bereits um einiges voller. Musikalisch gab’s bei Dark Absence nichts auszusetzen und der fanstastische Sound der Lohrer Stadthalle kam bereits hier früh zum Tragen. Lediglich die Bewegungsfreudigkeit der Band ließ etwas zu wünschen übrig. Ansonsten…guter Opener. 

Disstorture aus Aschaffenburg sind relativ spät ins Line Up gerutscht. Der Melodic Anteil wurde ab sofort gehörig heruntergesetzt und die Jungs knüppelten ihre mit feuchtfröhlichen Lyrics versehenen Abrißnummern in die nun bereits stattliche Menge. Salz in der Suppe waren sicherlich die frivol anzüglichen Ansagen von Sänger Chris. Wer denkt beispielsweise „Wipe Again“ nicht sofort an weiblichen Regeln. Der leicht punkige Death-/Thrash kam jedenfalls hervorragend an. Nur das Aufhängen des Backdrops muss noch geübt werden. Geknickte Ecken gehen mal gar nicht. 

Optisch eine gehörige Schippe drauf legten danach Defuse My Hate, ebenfalls eine Band mit Lokalkolorit aus Unterfranken. Neben einem mir persönlich zu quadratisch kleinen Backdrop kamen noch zwei feine Aufsteller auf der Bühne hinzu. Der Sound wurde zunehmend brachialer, der Death’n Roll der Band sorgte für derben Charme. Spätestens jetzt wurde deutlich, das Zartbesaitete auf diesem Festival nicht unbedingt gut aufgehoben sind. Da die Spielzeiten jetzt auch mehr als eine halbe Stunde betrugen, stand heftigsten Abrissen nichts mehr im Wege. 

Mit Deimos‘ Dawn folgte danach der erste richtige Höhepunkt. Hat sich die deutsche Thrash Metal Formation doch bereits einen gewissen Bekanntheitsgrad erspielt. Nicht zuletzt auch wegen des tollen Debut Albums „Anthem Of The Lost“, das logischerweise den Großteil des Auftritts beherrschte. Aber auch von der kommenden neuen EP gab es bereits etwas zu hören. Aushängeschild ist natürlich ex-Morgoth Sänger Marc Grewe, der als coole Rampensau auch in dieser Thrash Kapelle hervorragend funktioniert. Ein wirklich starkes Zeugnis der Live Qualitäten von Deimos‘ Dawn hier im Lichtgewitter von Lohr. 

Mit den Tschechen Fleshless gab’s danach an Grindcore grenzenden Death Metal der brutalsten Sorte auf die Ohren. Die Band wurde bereist Anfang der 90er gegründet und brachte somit eine Vielzahl an Alben und Songs im Gepäck mit nach Unterfranken. Die Songs wurde pfeilschnell in kurzen Hosen heruntergeknüppelt, Verschnaufpausen gab es keine. Als Sänger Vladimir zum Schluß ankündigte, man hätte noch eine Minute, also Zeit für drei Song, konnte man sich ein Lächeln nicht verkneifen. Und sie brachten das auch hin. Für mich irgendwie der Lacher des Tages. Hervorragend !

Anders als bei den beiden vorherigen Chaos Unity Festivals spielten Final Breath diesmal nicht als letzte Band, sondern man ließ den Headliner Posten zurecht Memoriam. Da Final Breath schon seit sechs Jahren kein neues Album mehr herausgebracht haben, überzeugte man auch diesmal mit vielen Bandklassikern, von Wuchtbrumme Patrick Gajda stark gebrüllt. Auch das bekannte Bühnenbild inklusive Skeletten war wieder mit an Bord. Somit gab es also Bewährtes, aber kaum Neues bei Final Breath. Verdient haben die Jungs sich aber auch dieses Mal den Auftritt wieder allemal. Wird Zeit für neues Schaffen, die Herren !!

Ja, und dann kam sie, die Dampfwalze aus Great Britain. Memoriam, mit einem Karl Willetts in Hochform. Unglaublich wie tight diese Formation diese alles plättenden Songs aus mittlerweile fünf Alben performt und soundtechnisch alles wegbläst. Fokus natürlich auf dem letzten Album „Rise To Power“, aber auch mit einem famosen Querschnitt aus dem bisherigen Lebenswerk dieser beeindruckenden Band. Willets wurd’s letztendlich zu warm, so musste er sich oftmals mit Wasser übergießen und oberkörperfrei (nun ja, nicht gerade der schlankste unter dem Dach) die letzten Songs in die gut besuchte Halle schmettern. Die Band hatte sichtlich Spaß in den Backen, wir auch. Ein absoluter Volltreffer, Memoriam für dieses Festival verpflichtet zu haben. 

So ging das dritte und unserer Meinung nach bisher stärkste Chaos Unity Festival zu Ende. Zwar hatte man auch bei den vergangenen zwei Festivals viele Highlights anzubieten verstanden, doch diesmal gab’s vom Opener Dark Absence bis Memoriam durchgehen großartige Qualität aus den Bereichen Thrash-/Death-/Grind-Metal zu bestaunen. Da freut man sich schon tierisch auf ein Chaos Unity Festival im Jahr 2025, das da hoffentlich kommen mag. Und dann dürfen auch gerne noch mehr Besucher teilnehmen als die geschätzten 400 diesmal. 


Aus Lohr berichteten:  Kerbinator (Story) / Siggi Lasar (Fotos)


 

Fotos:  Rock Castle Franken



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