Location: Kulturhalle, Ochtendung
am: 03.05./04.05.2024
Anfang Mai fand im beschaulichen Ochtendung (ca 3 km von Mayen entfernt in der sog. Vulkaneifel) das sechzehnte A CHANCE FOR METAL Festival statt. In der Anfangszeit in Südhessen beheimatet, stand die Stadt Andernach seit 2013 als Synonym für dieses Festival, bevor man sich 2022 aus dem Veranstaltungswesen zurückzog und nun in neuer Location einen Neustart gewagt hat. Und dieser ist absolut gelungen, auch wenn man noch den ein oder anderen Besucher mehr vertragen hätte. Die wunderbare Kulturhalle in Ochtendung (erst seit 2016 in Betrieb) war für manche vielleicht architektonisch ein wenig zu modern, wurde den Ansprüchen des Festivals, auch soundtechnisch, aber vollends gerecht. In Sachen Catering und Service zeigte sich das ACFM auffällig verbessert, was nicht zuletzt an den fantastischen und netten Servicekräften lag, sondern auch am Speisenangebot und dem durchaus leckeren Vulkan-Bier. Die grünen Camping-Wiesen waren bereitet, das Wetter zwar durchwachsen, stand der Neuauflage des A CHANCE FOR METAL Festivals somit nichts mehr im Wege.
Das Event speiste sich größtenteils wie immer aus Bands, welche die Fans im Vorfeld mittels der kultigen Bandbox wünschen durften, zwei Bandabsagen mussten allerdings kompensiert werden und das gelang den Veranstaltern mit durchaus gleichwertigem Ersatz. Los ging’s mit der Koblenzer Truppe Unhinged, die mit unkonventiollem Heavy Metal mit Hang zum Thrash bereits zu früher Stunde die Besucher anheizte. Die ersten Biere liefen dazu vorzüglich rein. Vermutlich kannten die wenigsten die Band vorher, somit konnten die Jungs ihren Bekanntheitsgrad sicherlich um einiges steigern. Vortrefflicher Auftritt.
Überhaupt war das diesjährige Line-Up mehr im extremeren Bereich, sprich Thrash, Speed, Black-u. Death Metal angesiedelt. Eine der wenigen Ausnahmen stellte die Düsseldorfer Formation Fabula Rasa, die mit einer Mischung aus Folk- u. Powermetal und etwas mittelalterlichen Outfits für frühe Abwechslung sorgten. Mit Violinistin ausgestattet glänzte die Band mit ausgereiften Kompositionen und viel Herzblut in ihrer Darbietung.
Dies wurde danach aber von den Eifel-Urgesteinen und Death Metallern Torment Of Souls brutal geplättet. Quasi als Lokalmatadore hatten die Jungs viele Fans mitgebracht, was sich an getragenen T-Shirts und sonstigem Merch ausmachen ließ. Eine intensive Vollkost an fulminanten Riffs und donnernden Rhythmen, die sämtliche vorhandenen und nicht-mehr-vorhandenen Haarmatten in Dauerrotation versetzte.
Im Anschluß war kollektives True Metal Ausrasten angesagt, denn die unverzichtbaren Steelpreacher (so etwas wie die ACFM-Hausband) wurden vorstellig. Kutten, Nieten und Leder waren nun Programm und die Fäuste gen Himmel gereckt. Steelpreacher muss man immer im Zusammenhang mit Bier nennen, welches während des kompletten Auftritts permanent floss und auch mal in Partydosen-Format von Metal Only-Eddie in die Fan-Hälse geschüttet wurde. Schweiß und Bier in Strömen, der Siedepunkt des ersten Festivaltages war erreicht und der Weg für den Freitags Headliner Bütcher geebnet.
Deren Black-/Speed Metal ist evtl. nicht jedermanns Geschmack, aber zur fortgeschrittenen Stunde sicherlich für viele der Anwesenden ein amtlicher Abriss. Mit Hellshrieker als beeindruckendem Frontmann ausgestattet und leicht blackmetallischer Bühnendeko sorgte der Gig, der sich aus den beiden bisher erschienenen Alben „Bestial Fükkin‘ Warmachine“ und „666 Goats Carry My Chariot“ zusammensetzte, für einen heftigen Ausklang des ersten Festivaltages.
Der zweite Tag wurde von Evil Excess eröffnet. Die Band aus Koblenz konnte mit ihrem Black-/Speed Metal eine halbe Stunde lang die langsam wieder aufwachenden und eintreffenden Besucher gleich abholen, so daß auch dieser Tag nur eine ganz kurze Zündschnur benötigte, um wieder in die Vollen zu gehen
Dieses Anzeizen konnten danach die Pfälzer Warfield nutzen und mit hoher Bewegungsfreudigkeit und musikalischer Klasse alle Speedmetal-Fans des Festivals begeistern. Bisher nur mit einem Album dekoriert, stellte das Trio klar, das ein Nachfolge-Album zwingend erforderlich ist und man kann sich jetzt schon darauf freuen. Eine der agilsten Bands des kompletten Billings.
Melodic Death Metal aus Gelsenkirchen stand jetzt auf dem Programm in Gestalt von The Void’s Embrace. Auch diese Band hatte viele Fans mitgebracht und die amtliche Bühnendeko suggerierte internationales Format. Der Auftritt verlief sehr professionell, man hätte lediglich den ein oder anderen Hit, den man von Melodic Death Metal Bands erwartet, gebraucht, um noch mehr abzuräuman, als das eh schon der Fall war. So oder so, der härteste Act des Tages.
Ein wenig musikalisch aus dem Rahmen fallend, aber deswegen nicht minder interessant traten PY Fisher und Sic Zone auf die Bretter. Gerade ein neues Album („Re:Think“) herausgebracht, stellte sich in Ochtendung der ideale Rahmen, dieses zu promoten. Und natürlich auf die Band selbst aufmerksam zu machen, die mit ihrem Mix aus Industrial und heftigem Groove Metal mit Black Anleihen geradezu Endzeit-Stimmung verbreitete. Nicht zuletzt aufgrund des über-charismatischen Frontmanns. Ein absolutes Erlebnis die Band, mit viel Energie und punktgenau tight gespielt.
Für die interessantesten Frisuren des Wochenendes sorgten die nordrhein-westfälischen Thrasher von Eradicator. Unglaublich, welche Matte beispielsweise Sänger/Gitarrist Sebastian Schöber mit sich trägt. Er könnte locker einmal die komplette Kulturhalle damit durchwischen. Drummer Jan-Peter steht im dabei fast in nichts nach. Auch musikalisch ist der speedige Thrash der Band eine Ohrenweide mit viel Erfahrung und trotzdem ungestümer Unbekümmertheit interpretiert. Kurz angerissene Riffs bekannter Klassiker verschiedener Bands sorgten zudem für Stimmungsschub.
Viele hatten jetzt The Night Eternal erwartet, die aber aus Krankheitsgründen doch absagen mussten. War bis zuletzt in der Schwebe, ob es gelingt oder nicht. Der Ersatz dafür konnte sich aber mehr als sehen lassen. Kurzfristig hatten sich die Marburger Knife bereit erklärt, den Part zu übernehmen und mit ihrem Blackened Speed/Thrash meets Metalpunk die Kulturhalle ordentlich zu zerlegen. Sänger Vince Nihil steht nie still und man muß ihn quasi ständig suchen, wo er gerade ist. Mal auf dem Boden liegend, mal vorne die Faust gen Himmel streckend, dann wieder im Fotograben auf Tuchfühlung mit den Fans. Nie war der Begriff Frontsau treffender. Die Band wird immer beliebter, was auch das neue Album „Heaven Into Dust“ zeigt und der Auftritt untermauerte den verdienten Erfolg der Jungs.
Ebenfalls als Ersatz ins Billing gekommen, allerdings weit früher angekündigt, waren die High Speed Metaller Vulture aus Dortmund, da die vorgesehenen Stallion ebenfalls passen mussten. Für Vulture natürlich die ideale Gelegenheit Songs ihres gerade erst erschienenen Albums „Sentinels“ zu präsentieren. Feuer frei aus allen Rohren rammten die Knaben eine Riffgewalt und ein Flitzefinger-Solo nach dem anderen aus den Äxten. Dazu die unverzichtbaren high pitched screams von Sänger L.Steeler. Eine rasante Abfahrt, welche den Fans nochmal die Vulkan-Bier gefüllten Mägen von rechts auf links krempelte. Vulture sind ebenfalls wie Knife auf dem absolut aufsteigenden Ast. Klasse Auftritt.
Zum Schluß gab’s mit Pripjat noch eine der Bands, die beim letzten ACFM den technischen Problemen zum Opfer fielen. Nur gerecht, ihnen auch diesmal den Headlinerstatus zuzugestehen. Und die Dortmunder Speed/Thrasher enttäuschten niemanden, auch wenn das Publikum nach zwei Tagen harten musikalischen Stoffs an den Grenzen angekommen war. Dennoch ernteten Pripjat mit ihrem technischen, hervorragend gespielten Thrash tolle Resonanzen und sorgten für den genial finalen Abschluß des ACFM 2024.
Das A CHANCE FOR METAL FESTIVAL 2024 dürfen sich Organisator Jan Müller und seine Mitstreiter als vollen Erfolg ans Revers heften. Der Umzug nach Ochtendung hat nicht geschadet und auch wir vom Metal Only Fantreffen fanden nur lobende Worte für die Organisation und Location. Die Wiese war natürlich wieder grün nach dem Abreisen. So soll und muss es sein. Es bleiben viele positive Eindrücke. Sogar ein als Indianer gekleideter Fan, den man auch mal mit Bong in der Hand erlebte, schlenderte die ganze Zeit oberkörperfrei durch das Gelände. Hartgesottene Menschen also, die eindrucksvoll das Festival im neuen Gewand mitgetragen und hoffentlich ein Wiedersehen im Jahr 2025 ergöglicht haben. Wir freuen uns darauf, auch wenn darüber noch nicht entschieden wurde.
Danke an Jan Müller und die gesamte Crew, an Wolle Steiner und die gesamte Metal Only-Community vor Ort (ihr seid geil !!) und an alle, welche die Wiese grün hinterlassen haben. Bis zum nächsten Jahr, hoffentlich !!
Aus Andernach berichteten: Kerbinator (Story + Fotos)
Fotos: Rock Castle Franken
Vulkanier (Donnerstag, 16 Mai 2024 13:12)
Durchaus leckeres Vulkan Bier ist wohl untertrieben. Super schmackhaftes infiltriertes Bio-Bier.
Vurry (Donnerstag, 16 Mai 2024 09:16)
Danke für die Erwähnung des Indianers, welcher tolle Rauchzeichen machte. Gerne wieder���
Thomas (Metal Only) (Donnerstag, 16 Mai 2024 08:41)
Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Cooler Bericht, der auch meine Eindrücke widerspiegelt.