STALLION- aktuelles Line-Up:
Pauly - Vocals
Äxxl - Guitars
Olli Gee - Guitars
Discography:
From The Dead (2017)
RCF: Hi, danke für die Möglichkeit eines Interviews mit euch….erste Frage natürlich zum neuen Album. „From The Dead“ heißt der neue Kracher. Auferstanden von den Toten, oder wie darf man das verstehen ? Immerhin habt ihr euch 3 Jahre für das neue Album Zeit gelassen.
Alex: Wir haben zu danken! "From The Dead" ist der Titeltrack der Scheibe und bezieht sich tatsächlich nicht auf uns sondern auf das, was im Moment in der Welt vor sich geht. Nationalismus und ein allgemeiner Rechtsruck in der Gesellschaft sind Geister, die hielten wir schon lange für überwunden, doch jetzt sind sie scheinbar endgültig zurück von den Toten... "Stand up! It's time to fight" ist daher die Botschaft des Songs.
RCF: Ihr habt mit Christian einen neuen Bassisten. Wie kam’s ?
Alex: Unser Bassist Niki hat sich beruflich neu orientert und der damit verbundene Umzug hat dazu geführt, dass er bei Stallion ausgestiegen ist. "Stämpfe" ist ein alter Kumpel und ein super Basser, von daher viel die Entscheidung leicht. Wir haben nun auch schon einige Shows zusammen gespielt und es bis jetzt nicht bereut, haha.
RCF: Mit „Underground Society“ habt ihr einen wahren (Live)Hit an den Albumanfang gestellt. Für mich gleichzeitig die intensivste Nummer des neuen Albums. Habt ihr das bewußt so gesteuert oder Zufall ?
Alex: Ich finde ein Album muss mit einem Knall anfangen! "Underground Society" ist ein kompromissloses Brett, schnelle Riffs, kein Gitarrensolo. Das sollte jeden aufhören lassen, und genau deswegen ist der Track unsere Meinung nach ein guter Opener.
RCF: Gerade anhand der Gitarrenarbeit kann man erkennen, daß man mittlerweile musikalisch routinierter, souveräner unterwegs ist. Dennoch bewahrt ihr euch noch die Frische und Ungestümtheit wie zuvor. Kann man sich dieses Feeling überhaupt bewahren, wenn man schon längere Zeit im Musikzirkus unterwegs ist ?
Alex: Danke für die Blumen! :) Ich denke es ist ganz natürlich, dass einen die Live-Erfahnug routinierter und souveräner werden lässt. V.a. die Tour 2014 mit Bullet und Striker, bei der wir 25 Shows am Stück gespielt haben hat uns nochmal ein gutes Stück nach vorne gebracht. An der Art und Weise wie wir unsere Songs und Riffs schreiben hat sich dageben kaum etwas geändert. Ich denke das Geheimnis ist, sich nicht zu verkopfen. Ein Song, ein Riff muss sich gut anfühlen, der Rest kommt dann von ganz alleine.
RCF: Auf Lyrics Seite nehmt ihr zu dem ein oder anderen Thema mehr Stellung als früher. Ich will nicht unbedingt sagen politisch, aber doch mit dem ein oder anderen Statement. Mal ein Wort zu den Lyrics bitte…
Alex: Wir haben nicht den Anspruch, komplexe politische Themen zu bearbeiten, dafür wäre "Stallion" auch nicht optimal geeignet. Was wir aber totzdem wollen ist, klar Stellung zu beziehen. Dieses Mantra "Metal muss unpolitisch sein" ist außerdem völliger Quatsch. Niemand ist unpolistisch und jeder hat eine Meinung. Wir eben auch...
RCF: Wie kamt ihr denn auf den 17-Sekünder „Kill Fascists“? Das hat ja fast schon Punk-Format.
Alex: Ganz einfach: weil wir auf Punk stehen! Er zählt zu unseren wichtigsten Einflüssen, auch wenn man das vielleicht nicht immer hört. Heavy Metal und Punk gehören schon seit jeher zusammen, siehe frühe Iron Maiden. Kill Fasists ist tatsächlich aus einer Laune heraus entstanden. Unser Drummer Aaron und ich waren gerade damit fertig, die Drums für die Aufnahmen aufzubauen und haben als finalen Test diesen Song eingespielt und dann beschlossen ihn zu behalten. Aaron hatte zu diesem Zeitpunkt seinen neuen Satz Becken noch nicht und so sind nun auf der Aufnahme zwei kaputte Crash Becken zu hören, haha.
RCF: Wo wir beim „Rise and Ride“-Album noch verstärkt Running Wild Einflüsse ausmachten, sind diese nahezu verschwunden. Eher Accept und Saxon, wenn das Tempo mal gedrosselt wird, würde ich als Einflüsse nennen. Ansonsten herrscht ja Speed der alten Schule vor. Was für musikalische Einflüsse habt ihr denn im Einzelnen ?
Alex: Die ersten drei Running Wild Scheiben gehören zu meinen absoluten Lieblingsplatten! Ich liebe die Simplizität der Riffs, wie man sie auch zuvor bei Accept findet. "Down and Out" z.B. steht genau in dieser Tradition. Ansonsten bin ich im Heavy Metal der 70er und 80er Jahre zuhause: Scorpions, Accept, Priest, Helloween, Metallica... die Richtung. Generell ist unser musikalsiches Interesse aber weit gefächert.
RCF: Der Gesang kommt in einigen Songs, wie beim Opener, trotz aller Höhen ziemlich aggressiv rüber. Für mich ein Wunder, eine solche Stimmkraft über einen längeren Zeitraum zu halten. Im Studio ist das ja kein Problem, aber wie kriegt ihr das live auf die Reihe ?
Alex: Im Studio heißt in unserem Fall im Proberaum :) Das ist eben die Art wie Paul singt. Wir haben das auch nie ändern wollen, es ist ganze einfach die Lage in der er sich wohl fühlt. Ich denke auch deshalb hält er das eine ganze Show lang durch. Aber Paul ist auch einfach ein verdammt guter Sänger uns es steckt natürlich auch sehr viel Übung drin.
RCF: Apropos Live….was steht demnächst so an. Wir sind ja schon in der Festival-Saison. Gibt’s da Teilnahmen bzw. evtl. eine Tour in absehbarer Zeit ?
Alex: Den Sommer spielen wir einige Festivals untere anderem das "Steel Meets Steel" Open Air. Eine Tour ist in Planung, aber bis jetzt ist da noch nichts fix. Sobald wir dazu Neuigkeiten haben, werden wir das über unsere Homepage und unsere Facebook Seite bekannt geben.
RCF: Euer Albumcover für „From The Dead“ mutet etwas makaber und teuflisch an. Gibt’s dazu einen tieferen Sinn, oder wie wurde das Artwork entworfen ?
Alex: Die Idee zu dem Cover ist bereits ganz früh entstanden und die visuelle Entsprechung zu den Lyrics von "From The Dead" und der thematische Ausgangspunkt der Scheibe. Unser alter Freund Ben Pehl, welcher auch für die Covers der EP und "Rise And Ride" verantwortlich ist, hat das Cover auf Leinwand gezeichnet. Handgemacht und oldschool, wie alles andere eben auch!
RCF: Wenn ihr zurückblickt zu eurer Demo-Zeit 2013 und mit heute vergleicht, wo seht ihr die gravierendsten Unterschiede bei euch ?
Alex: Die Demo wie auch die EP haben Paul und ich noch zu zweit gemacht. Seitdem ist unglaublich viel passiert, aber das Grundprinzip, nämlich außschließlich den Sound zu machen, auf den wir Bock haben, daran hat sich nichts geändert!
RCF: Ihr habt es ja als relativ neue Band ja auch schon aufs Keep It True Festival geschafft. Natürlich eine sagenhafte Sache. Erzählt mal wie es dazu kam und vor allem, wie es für euch dort war ?
Alex: Dass wir auf dem "Keep It True" Festival spielen konnten, war eine unglaubliche Ehre! Wir sind als Ersatz ganz kurzfristig nachgerutscht und dabei war es erst unser sechster Auftritte, wenn ich mich recht erinnere. Wir haben tags zuvor noch mit "Jag Panzer" in Vorarlberg gespielt, sind die Nacht durch gefahren, in die Zelte gefallen und dann mit kaum Schlaf zum Soundcheck auf die Bühne. Ein unvergesslicher Moment!
RCF: Zwischendurch lasst ihr auch mal den Rock’n Roll los. „Waiting For A Sign“ ist so ein Song. Und wenn man sich manche Fotos mit euch in Spandex-Hosen anschaut, könnte man durchaus auch ein Fable für Bands a’ la Mötley Crüe vermuten. Lieg ich hier richtig ?
Alex: Absolut richtig! Mötley Crüe, Van Halen, Def Leppard, Ratt... kommen bei uns regelmäßig auf den Plattenteller.
RCF: Gibt’s von euch auch wieder ein Video zum neuen Album ? Bei „Rise and Ride“ hattet ihr eins am Start, glaube ich….
Alex: Ein Video ist im Moment noch nicht konkret geplant, aber wer weiß...
RCF: Baden Württemberg mausert sich so langsam zum Metal-Bundesland. Wie schätzt ihr die Szenen zur Zeit im Ländle ein ?
Alex: Da ich ursprünglich aus Kulmbach, Oberfranken komme bin ich nicht in der Szene groß geworden. In Ravensburg, wo Stallion her kommt, ist in Sachen traditioneller Heavy Metal leider nicht allzuviel los und wir orientieren uns deshalb eher Richtung Süden, nach Voralberg, Liechtenstein und Schweiz wo es eine junge und aktive Szene gibt, Bands wie Moros oder Shotgun die Fahne hochhalten und regemäßig super Konzerte stattfinden.
RCF: Auch wenn ihr gerade mal nicht spielt…lasst ihr euch auf den einschlägigen Festivals (Bang Your Head, Summe Breeze etc.) oder Konzerten blicken ?
Alex: Wir waren immer schon leidenschaftliche Konzertgänger und man trifft uns eigentlich regelmäßig - soweit es die Band eben zulässt - bei Konzerten und Festivals. Pflicht ist das "Keep It True" aber z.B. auch "Bang Your Head", "Metalheadz Open Air", "Hammer Of Doom" versuchen wir so oft es geht mitzunehmen.
RCF: Mal eine Frage zur Zukunft. Durch die relativ lange Albumpause hatte ich schon Bedenken, das ihr es versäumen könntet, den starken Eindruck den ihr mit „Rise and Ride“ hinterlassen hatten, zu verspielen. Jetzt seid ihr grandios zurück. Wie sieht das planmäßig für die Zukunft aus ?
Alex: Dass das Album jetzt etwas länger gedauert hat liegt daran, dass wir alle ganz normal arbeiten und uns unsere freie Zeit und den Urlaub gut einteilen müssen, denn schließlich wollen wir trotzdem auch live spielen. Ich habe mir außerdem in den Kopf gesetzt das Album komplett selbst zu produzieren und das braucht dann einfach seine Zeit. Lediglich das Mastering haben wir aus der Hand gegeben. Mit dem Ergebnis bin ich dafür mehr als zufrieden! Wir hoffen, dass den Leuten die Scheibe gefällt und dann gibt es in der Zukunft sicherlich noch einigs von uns zu hören!
RCF: Vielen Dank. Habt ihr noch ein letztes Statement in eigener Sache für uns ?
Alex: Ich bedanke mich für das Interview und ich hoffe wir sehen uns mal auf einem Konzert! Dont forget to rock hard & schöne Grüße in meine fränkische Heimat!
Interview: Kerbinator
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