Interview mit Sharky u. Oliver von NINE-T-NINE

 

RCF:  Nine-T-Nine sind bereits seit 20 Jahren aktiv, wie der Name schon sagt. Mit "Time And Water" bringt Ihr allerdings erst das zweite Album heraus. Woran liegt das ? Ich meine, die Qualität der Musik gäbe doch viel mehr her. Erzähl doch mal ein bisschen über die bisherige Geschichte der Band...

 

Nine-T-Nine:  Die Band NINE-T-NINE wurde - wie es auch der Name vermuten läßt - im Jahr 1999 gegründet.

Es dauerte immerhin zehn jahre, bis die Band ihr erstes Studio-Album 'Keep The Flame Alive' aufnehmen konnte. Auch hier war der Name Programm: trotz einiger bandinterner Umbesetzungen hatten es NINE-T-NINE letztendlich doch geschafft, die Band am laufen und die Flamme am Leben zu erhalten!

Nach dem Release des Albums kam es jedoch erneut zu Veränderungen im Line-Up, so daß eine kontinuierliche Präsentation in der Öffentlichkeit nicht wie gewüscht stattfinden konnte.

Von den Gründungsmitgliedern sind aktuell noch Oliver 'Turner' Stzukowski (g, voc), Stefan Theil (g) und Sharky (lead voc) dabei.

Die Produktion des neuen Albums 'Time and Water' war - aus den bereits erwähnten Gründen - ebenfalls eine durchaus langwierige Angelegenheit, welches sich deshalb auch im Untertitel 'Contra Omnes Obstantias' (gegen alle Widerstände / against all odds) widerspiegelt.

 

RCF:  Zum Line Up zählt aber auch Corina Elvers, mit Teile der Gesangsparts mit übernimmt. Allerdings ist sie nicht immer gesanglich präsent, sondern bis auf ein paar Ausnahmen mehr im Background zu hören. Ist es vorstellbar für Euch, daß sie in Zukunft auch einmal den Leadgesang für einzelne Songs übernimmt. Oder funktionieren Nine-T-Nine nur in Verbindung mit der markanten Stimme von Sharky ?

 

Nine-T-Nine:  Der Grundgedanke war damals bei der der Zusammenstellung der Band, dass eine weibliche Stimme und ich die Lead-Vocals im Background unterstützen sollen. Beim Song „Home Alone“, vom neuen Album, hat Corina zum ersten Mal einen Solo-Part übernommen. Das hat sich bei der Entwicklung des Stückes so ergeben und war dann auch nicht mehr wegzudenken. Es klingt einfach klasse. Zudem war es für sie auch eine schöne neue Erfahrung.

Wir können uns aber auch gut vorstellen, dass in der Zukunft auch ein Song entsteht, bei dem ihr Gesang noch mehr zu hören sein wird. Erste Ideen für ein Duett sind in der Vorbereitung. Geplant ist aber vorerst nicht, dass sie einen Song komplett singen wird - aber man weiß ja nie.

Grundsätzlich soll die Musik jedoch weiterhin so aufgebaut werden, dass die Stücke auf die Stimme von Sharky zugeschnitten werden, da sie schließlich auch ein erhebliches Wiedererkennungsmerkmal der Band darstellt. Wir verschließen uns aber bestimmt nicht vor songdienlichen Weiterentwicklungen. Uns liegt schließlich sehr viel daran, dass die Auswahl unserer Songs immer schön abwechslungsreich bleibt und hoffen dafür auf viele weitere kreative Momente.

 

RCF:  Die Musik von Nine-T-Nine würde ich mal grob als melodischen Hardrock / AOR bezeichnen. Nahezu zeitlose Musik also, die allerdings kommerziell in Deutschland und anderswo kaum mehr Beachtung findet. Man muß demnach ein ziemlicher Idealist sein, diese Art von Musik auch heut noch zu spielen. Wo liegen generell eure musikalischen Wurzeln ?

 

Nine-T-Nine:   Das ist halt die Musik die wir lieben! An irgendwelche Zweifel kann ich mich nicht erinnern damit etwa aufhören zu wollen, nur weil dieser Stil vielleicht nicht so populär wir andere ist. Wir wissen natürlich, dass bei vielen Radiostationen eher andere Musikrichtungen laufen, doch das spornt uns nur noch stärker an, dass man unbedingt weiter machen will, um den Melodic Rock / AOR weiter unterstützen und verbreiten zu können. 

Groß geworden sind wir mit den klassischen Rockbands der 80er - wie z.B. Foreigner, Bon Jovi, Toto, Survivor - und man kann noch so viele weitere einflussreiche Bands aufführen. Darauf basieren im groben die Grundlagen unseres Schaffens. Man hört zwar bei unseren Songs diese musikalische Basis, aber trotzdem konnten wir den Sound für uns weiterentwickeln und ihm einen eigenen Charakter verleihen. Wir hoffen natürlich dabei, dass man uns so beim Hören doch recht schnell als NINE-T-NINE wahrnehmen kann. 

Da man seit mittlerweile über dreißig Jahren Songs schreibt, macht man sich eigentlich beim Komponieren gar keine Gedanken mehr darüber, wo die musikalischen Wurzeln liegen, sondern man hat diesen Musikstil so stark verinnerlicht, dass die Songideen sich automatisch schon in diese Richtung bewegen.

Was ich schon bei der vorherigen Frage erwähnt hatte, dass uns dabei ein abwechslungsreiches Repertoire sehr wichtig ist und unsere Musik somit interessant aufgestellt bleiben soll.

 

RCF:  Gibt's bei Euch so etwas wie eine Hierarchie was das Songwriting und die musikalische Umsetzung betrifft, oder kann jeder seine Ideen einbringen ? Wie läuft das ab bei Euch von der Idee zur endgültigen Songfassung ?

 

Nine-T-Nine:  EIn den letzten Jahren hat es sich so eingespielt, daß Oliver mit einer musikalischen Grundkomposition in den Übungsraum kommt und dabei oft auch schon eine Melodie parat hat. Diese wird dann von mir so adaptiert, daß ich sie auch entsprechend singen kann.

Danach wird dieses Rohmaterial der Band vorgestellt, um den Song dann gemeinsam zu arrangieren.

Den fertigen Text lege ich dann meist später auf die ausgearbeitete Melodie-Linie.

 

RCF:  Schreibst Du oder Ihr über bevorzugte Themen, oder ist das je nach Stimmungslage immer unterschiedlich ? Wollt Ihr mit den Lyrics die Leute eher zum Nachdenken anregen, oder mehr zum Wohlfühlen ?

 

Nine-T-Nine_  ...mal so, mal so!!! Grundsätzlich bin ich als Texter kein Missionar!

Manchmal haben die Lyrics einen teilweise autobiographischen, manchmal einen biographischen, oft aber 'nur' einen fiktiven Touch! ... und ab und zu heißt es auch: 'reim' dich oder ich beiß' dich!'

Natürlich hat die eigene Stimmungslage auch immer einen Anteil bei der Textfindung und - wie es Elton John schon sagte - 'Sad Songs Say So Much'!

Einst kam, nach einer Show im Zirkuszelt des Campingplatzes 'Wulfener Hals' auf der Ostseeinsel Fehmarn, eine Gruppe Zuschauer zu uns und fragte, ob der Song 'Faith' - vom Album 'Keep The Flame Alive' - denn ein christlicher sei.

Ich verneinte, wollte ihnen aber - im wahrsten Sinne des Wortes - nicht ihren 'Glauben' nehmen.

...und gerade heute schrieb mir der Betreiber eines Internet-Radios, daß ihn der Song 'Home Alone' vom neuen Album 'Time and Water' in den vergangenen Wochen durch einige Höhen und Tiefen begleitet hat!

Alle Zuhörer können sich unsere Lyrics also so zurecht legen wie sie es gerne mögen.

Ob die Texte dann zum Nachdenken anregen oder aber einen gewissen Wohlfühlfaktor schaffen, liegt demnach immer in den Ohren der Zuhörer!

 

RCF:  Wie sieht's bei Euch an der Live-Front aus ? Spielt Ihr eher regionale Shows oder kommt es schon auch mal vor, daß ihr mal in die Ferme schweift ?

 

Nine-T-Nine:_  Hier im nördlichen Bereich fanden natürlich bisher die meisten unserer Auftritte statt. Neben unseres Heimatstandortes Hamburg, verschlägt es uns regelmäßig auch immer wieder nach Schleswig-Holstein

und Niedersachsen. Dazu haben wir mehrmals in Bremen im „Meisenfrei“ gespielt, wo uns jedes Mal eine

herzliche Atmosphäre entgegengebracht wurde. Einfach eine super klasse Location.

In Hamburg waren wir z.B. schon bei den Harley Days, in der Gr. Freiheit 36 und mehrmals beim Hafengeburtstag

auf der Bühne. Schon seit längerem spielen wir im legendären Hamburger „Downtown Bluesclub“ jährlich eine

Sommershow und feiern zusammen mit unseren engsten Fans immer eine fantastische Party.

Aber auch weiter entfernte Konzertorte konnten wir schon bespielen. Unter anderem waren wir öfter in Brandenburg und Berlin. Ebenfalls in Bayern und Rheinland-Pfalz konnten wir bereits spannende Auftritte bestreiten.

Also, immer wenn es sich ergibt, spielen wir selbstverständlich da, wo man uns haben will - quer durch das gesamte

Bundesgebiet. Was bei uns noch aussteht, wären internationale Auftrittsgelegenheiten. Wir arbeiten ständig an

entsprechenden Kontakt-Vernetzungen, damit in naher Zukunft auch da mal was möglich werden kann.

 

RCF:  Würde sich denn eine kleine Tour auch im Ausland mit Eurem Privatleben vereinbaren lassen ? Ich denke mal, ihr seid alle "nebenbei" berufstätig und auch familiär gebunden ?

 

Nine-T-Nine:  Bevor wir uns mit dieser Frage beschäftigen, müsste natürlich erst einmal eine Anfrage für eine solche Tour an uns gestellt werden!

Danach würden wir dann eine 'Machbarkeitsstudie' erstellen, ob und inwiefern es für die Band möglich sein könnte. Dass einige von uns natürlich von einer Europa-Tour träumen, ist doch klar  

 

RCF:  Ja, daß man von einer Europa-Tour träumt, versteht sich. Aber, wie würde es denn mit der Machbarkeit innerhalb der Band aussehen, um damit dieses Interview zu beschließen ? 

 

Nine-T-Nine:  Wie schon angedeutet: die Band ist kein homogener Körper, in dem es stets eine einheitliche Meinung gibt! Einige Bandmitglieder könnten sich eine kleine Tour sehr gut vorstellen, andere wiederum hätten beruflich und privat betrachtet eher Bedenken!

Aktuell arbeiten wir unseren neuen Keyboarder ein und auch sologitarrentechnisch sind wir - krankheitsbedingt - leider im Umbruch!  

 

 

 

Interview:  Kerbinator